Landtags-Debütantin Angela Erwin auf den Spuren ihres Vaters

Düsseldorf · Der Name hat politisches Gewicht: Angela Erwin, Tochter des ehemaligen Oberbürgermeisters Joachim Erwin, zieht zum ersten Mal in den Landtag ein. Thema der 36-Jährigen soll die innere Sicherheit werden.

 Angela Erwin hat ihren Wahlkreis gewonnen.

Angela Erwin hat ihren Wahlkreis gewonnen.

Foto: Bretz, Andreas

Mit 37,5 Prozent hat sich Angela Erwin im Wahlkreis Düsseldorf III gegen Marion Warden (SPD, 29,4 Prozent) durchgesetzt, die ihren Sitz im Landtag verliert. "Stolz und dankbar" sei sie aufgrund des Ergebnisses, schrieb die 36-jährige Erwin am späten Sonntagabend auf Facebook.

Bei der Kommunalwahl 2014 war Angela Erwin noch denkbar knapp gescheitert, der Grüne Dietmar Wolf lag genau elf Stimmen vor ihr. Dennoch hat Erwin bereits Zeit in politischen Gremien zugebracht. Sie saß als sachkundige Bürgerin im Ausschuss für Wirtschaftsförderung des Stadtrates, heute ist sie dies im Personalausschuss.

Besondere Zeichen konnte sie dort nicht setzen, das aber gelang ihr im Aufsichtsrat der Besitzgesellschaft für die Arena. Auch öffentlich bemängelte sie die suboptimale Vermarktung. Eine kleine Duftmarke. "Die Arena ist ein Juwel für Düsseldorf", sagt sie, "ich hoffe, es gelingt mit dem neuen DCSE-Geschäftsführer Michael Brill, sie besser auszulasten."

Die Arena war das Vorzeigeprojekt ihres Vaters, des 2008 gestorbenen Oberbürgermeisters Joachim Erwin. Viele in der CDU sehen Angela Erwin schon als künftige Kandidatin für das Oberbürgermeisteramt. Bei dem Namen bleibt das kaum aus, aber sie weiß selbst, dass diese Aufgabe besonderen Anspruch hat und es bis dahin ein langer Weg wäre.

Das politische Interesse hat sie vom Vater geerbt, der selbst von 1988 bis 1990 im NRW-Landtag saß, auch wurde zu Hause über Politik gesprochen. Wie er verfüge sie über Durchhaltevermögen und sei ebenfalls durchsetzungsstark, sagt die 36-Jährige. Doch anders als ihr Vater, der manchmal "mit dem Kopf durch die Wand wollte", sei sie nicht so ungeduldig. Ihr ist bewusst, dass Politik das Bohren dicker Bretter bedeutet.

Durchhaltevermögen zeigte Angela Erwin schon im Wahlkampf." Wir haben 4000 Hausbesuche gemacht, mit vielen Menschen gesprochen, den persönlichen Kontakt gesucht", sagte sie am Abend der Wahl. "Viele Düsseldorfer waren wie ich der Meinung, dass sich in NRW etwas ändern muss."

Die Menschen treibe die öffentliche Sicherheit um, ist Erwins Erfahrung. Ihr Ziel für ihr erstes Jahr im Landtag: "Gemeinsam mit meinen Kollegen möchte ich die Weichen gestellt haben für mehr Sicherheit in NRW." Schleierfahndung gegen Einbrecher, mehr Licht, mehr Polizisten und mehr Videoüberwachung in Bus und Bahn und auf öffentlichen Plätzen sind die Stichworte.

In der Wirtschaft will sie "bürokratische Hemmnisse wie die Hygieneampel abbauen". Bei lokalen Themen plädiert sie für eine maßvolle neue Wohnbebauung in Hamm. "Dort wird jetzt zu hoch verdichtet, die Verwaltung hat eine Kompromisslösung gekippt."

Privat ist Angela Erwin Fan von Fortuna und den Toten Hosen und als ehemalige Venetia dem Karneval verbunden. Für sie steht nun im Juni die nächste Party an — die Hochzeit mit ihrem Verlobten, einem Mediziner.

(ujr/arl/hüw)
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