Düsseldorf Wie viel Smartphone die Schule verträgt

Düsseldorf · In der digitalen Gesellschaft ist die Debatte um Smartphones und Tablets in den Schulen ein Dauerbrenner. In Düsseldorf gehen die Schulen durchaus verschieden mit den Herausforderungen um.

 Auf dem Gelände des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Bilk sind Smartphones verboten.

Auf dem Gelände des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Bilk sind Smartphones verboten.

Foto: Anne Orthen

Fast alle Schüler besitzen es: ein Smartphone. Im Unterricht dürfen sie es in den meisten Fällen aber nicht benutzen, aber was ist beispielsweise in den Pausen? Die Wilhelm-Ferdinand-Schüßler-Tagesschule in Rath zählt sich zu den digitalen Vorreitern in der Düsseldorfer Schullandschaft. Jede Klasse ist dort mit Tablets, die auch im Unterricht benutzt werden, ausgestattet. "Natürlich können wir nicht sehen, ob die Schüler während des Unterrichts ein weiteres Fenster offen haben und dort zum Beispiel auf Facebook aktiv sind", sagt Vize-Schulleiter Jürgen Hilger-Höltgen. Die Lehrer hätten allerdings die Möglichkeit, bestimmte Seiten zu sperren. Bislang habe es dafür aber keinen Grund gegeben.

Die Schüler, so Hilger-Höltgen, würden engagiert mitarbeiten und sich nicht durch das elektronische Spielzeug ablenken lassen. "Der Reiz, schnell und heimlich zum Handy zu greifen, ist weg, da wir nun in jedem Raum Tablets haben", sagt er. An einem allgemeinen Verbot ist der Pädagoge deshalb nicht interessiert. "In unseren Problemklassen werden die Taschen an die Wände gehangen. Da müssen die Schüler zu Beginn des Unterrichts ihre Handys reinlegen", sagt der Konrektor.

Ein großes Smartphone-Verbotsschild ziert dagegen mehrere Türen des Geschwister-Scholl-Gymnasiums. "Smart auch ohne Phone" lautet der Slogan. Auf dem Schulgelände sind Handys und Co verboten, das werde Anfang des Schuljahres schriftlich mit Eltern und Schülern vereinbart, sagt Schulleiter Hans-Hermann Schrader. Wird ein Schüler am Handy erwischt, wird es eingesammelt, die Eltern müssen es abholen. "Kluge Eltern lassen sich Zeit dabei", sagt Schrader lachend. Die Schule hat lange überlegt und diskutiert. "Das Ganze ist nicht einfach so vom Himmel gefallen!"

Die Schüler des Leo-Statz-Berufkollegs benutzen ihr mobiles Endgerät im Unterricht nur zu Recherchezwecken, sagt Schulleiter Anderas Ratzmann. Auch hier gibt es eine Klasse, die mit Tablets ausgestattet ist. In den Pausen sieht das freilich anders aus. "Die Schüler sind meist zwischen 16 und 20 Jahren, da kann man die Handynutzung nicht einfach verbieten", meint Ratzmann. Das findet Schülerin Vasiliki Partoula gut. "Die Pausen sind ja auch da, um sich zu entspannen", sagt sie. Würde das Verbot strenger sein, würden mehr Jungen und Mädchen auch im Unterricht die Smartphones einfach benutzen.

Im Gymnasium Gerresheim ist die Regelung wiederum etwas strenger: Schüler dürfen ihr Handy in den Pausen zwar nutzen, aber eigentlich nur zum Musikhören. Natürlich sei das schwer durchzuhalten, sagt Cornelia Wilfert, die kommissarische Schulleiterin. "Jeder hat es, jeder nutzt es, es geht eher darum, den richtigen Umgang zu lernen." Eine sechste Klasse hatte im Februar durch Handyverzicht einen Konzertbesuch gewonnen. Und wie sieht es jetzt aus? "Die Schüler sind alle ziemlich sensibilisiert, auf Klassenfahrt werden die Geräte jetzt auch tagsüber häufig weggesteckt."

Auf dem Schulgelände des Humboldt-Gymnasium gibt es ein komplettes Handyverbot. Nur die Schüler der Oberstufe dürfen in ihren individuellen Freistunden im Schülercafé ihr Gerät nutzen, sagt Schulleiter Volker Syring. "Damit wollen wir einer unvorsichtigen Nutzung vorbeugen und verhindern, dass Fotos oder Stimmaufnahmen ohne Rücksprache gemacht werden", meint Syring. Mit einer Ablehnung der neuen Technologien habe das nichts zu tun.

Mali Hoffmann engagiert sich in der Schülervertretung des Gymnasiums. Diese versucht gerade, eine Lockerung des Verbotes für die Oberstufe zu erreichen. Persönlich findet sie das Verbot gar nicht so schlecht, wünscht sich aber darüber hinaus, dass der richtige Umgang mit digitalen Medien an den Schulen besser vermittelt wird.

(RP)
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