Name und Nachricht Düsseldorf

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Architekt Christoph Ingenhoven (57) hat Bauten in aller Welt entworfen - verbunden ist sein Name aber vor allem mit einer Problembaustelle: Stuttgart 21. Vor 20 Jahren hatte sich sein Entwurf für den unterirdischen Hauptbahnhof in Stuttgart durchgesetzt, ein Ende der Arbeiten ist immer noch nicht in Sicht. 2024 soll der umstrittene Neubau nun eröffnet werden, drei Jahre später als zuletzt geplant. "Im Verhältnis zu meiner Lebenszeit hat es einfach zu lange gedauert", sagte Ingenhoven jetzt dem "Spiegel" . "Ich habe fünf Kinder großgezogen, während dieses Projekt nicht aus der Pubertät kam."

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Foto: Ruhnau

Ingenhoven verteidigt in dem Gespräch seinen Entwurf, zeigt sich aber zugleich verärgert über die Widrigkeiten, mit denen ein Planer in Deutschland zu kämpfen habe. Hätte man nach seinen Vorstellungen gebaut, hätte es nicht mehr als zehn Jahre dauern müssen, sagt er. "Alles, was länger dauert, hat doch nichts mit normalem Planen und Bauen zu tun, sondern mit Genehmigungen, Änderungswünschen, Stoppen, Wiederstarten, Finanzierungsproblemen, mit dem, was ich den Entwicklungsprozess nenne." Das sind Worte, die man auch in Düsseldorf interessiert gelesen haben dürfte, schließlich braucht Ingenhoven auch hier Genehmigungen und Geld. In der Stadt betreibt er derzeit gleich zwei wichtige Projekte: Der zweite Teil des Kö-Bogens entsteht nach seinem Entwurf, auch an der Sanierung des benachbarten Schauspielhauses ist er beteiligt. Bis jetzt sieht es aber nicht so aus, als ob der Architekt diverse Enkel aufwachsen sieht, bis diese Baustellen erledigt sind - Düsseldorf scheint sich als besseres Pflaster zu erweisen: Die Eröffnung des Ingenhoven-Tals ist für Ende 2019/Anfang 2020 geplant, das Theater soll zeitgleich fertig sein. Arne Lieb

(RP)
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