Düsseldorf Drittklässler schreibt Buch für Flüchtlinge

Düsseldorf · Der Grundschüler Max Driesch hat den Superhelden "Maxman" erfunden. Der Erlös des Werks geht an Flüchtlingskinder.

 In der Geschichte von Max Driesch verkleidet sich ein achtjähriger Waisenjunge als Superheld.

In der Geschichte von Max Driesch verkleidet sich ein achtjähriger Waisenjunge als Superheld.

Foto: Andreas Endermann

Übernatürliche Kräfte, in der Luft wehende Umhänge und maskierte Gesichter - die meisten Leute haben eine klare Vorstellung von Superhelden. Es sind vor Kraft strotzende, durch die Wolken fliegende Muskelmänner, die Menschen in Not zur Hilfe eilen. Für einige Flüchtlingskinder in Düsseldorf könnte sich dieses Bild in Zukunft etwas ändern. Ihr Held könnte ein Grundschüler werden. Max Driesch (8) hat zwar weder Laseraugen, noch kann er fliegen, aber er kann Menschen in Not helfen - und das tut er. Der Achtjährige hat ein Buch geschrieben, dessen Erlös er an Flüchtlingskinder in Düsseldorf spenden will.

Der junge Autor geht in die dritte Klasse der Max-Schule in der Citadellstraße, hier kam er das erste Mal mit der Flüchtlingshilfe in Kontakt. "Wir haben in der Klasse Geschenke für Flüchtlinge in Düsseldorf gesammelt und uns wurde erzählt, wie schlecht es den Menschen geht, die aus den Kriegsgebieten nach Deutschland kommen", sagt Max. Das Leid der Flüchtlinge ging ihm nicht mehr aus dem Kopf und er wollte etwas gegen ihre Armut und Bedürftigkeit unternehmen.

"Max fing in den Sommerferien an, das erste Kapitel zu schreiben. Ich sagte ihm, wenn er noch mehr schreibt, veröffentlichen wir das Buch", erzählt Vater Michael W. Driesch (51). Daraufhin packte den Drittklässler das Schreibfieber. Bis zu zwei Stunden am Tag lag er auf dem Wohnzimmerboden und tippte die Geschichten seiner Hauptfigur "Maxman" in das Tablet seiner Mutter. Nach zweimonatiger Arbeit war das Buch fertig.

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Auf 32 Seiten, aufgeteilt in neun Kapitel, erlebt der Superheld seine spannenden Abenteuer. Hinter der Maske und der gelb-schwarzen Kostümierung von "Maxman" verbirgt sich ein achtjähriger Waisenjunge, der in einem Kinderheim wohnt. Keiner seiner Freunde ahnt, dass er übermenschliche Fähigkeiten besitzt. "Er hat alles, was ein Superheld braucht: Er hat Laseraugen, kann fliegen, ist sehr stark und er kann sich unsichtbar machen", erklärt der Schüler die Eigenschaften seines Helden. Immer wieder muss "Maxman" losziehen, um gegen böse Schurken zu kämpfen, die die Stadt und das Waisenhaus zerstören wollen und es auch auf "Maxman" selbst abgesehen haben.

"Das Buch ist für Jungen und Mädchen, für alle die Superheldengeschichten mögen", sagt der Drittklässler. Und davon scheint es viele zu geben. "Nach einem Tag war schon mehr als die Hälfte aller Bücher verkauft. Jetzt müssen wir schleunigst neue Exemplare drucken", zeigt sich Michael W. Driesch verblüfft. "Bisher kann man das Buch nur im Internet kaufen, ich hoffe aber, dass sich ein paar Buchhandlungen in Düsseldorf finden werden, die die Erlebnisse von "Maxman" in ihr Sortiment aufnehmen und die Spendenaktion von Max unterstützen", sagt der Vater.

Bei einem Buch soll es allerdings nicht bleiben. Der Grundschüler sitzt schon an der nächsten Heldengeschichte. "Diesmal geht es um einen Zauberer, mehr verrate ich aber nicht", sagt der junge Autor.

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Foto: dpa, awe

Auch der Erlös des zweiten Buchs soll Flüchtlingskindern in Düsseldorf zu Gute kommen, denn die gesamten Herstellungskosten werden vom Maxlin-Verlag übernommen. Erhältlich ist das Buch für fünf Euro unter www.maxman.maxlin.info.

(RP)
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