Mieter gesucht Dreischeibenhaus im Herbst leer

Düsseldorf · ThyssenKrupp verlegt seinen Sitz im Sommer nach Essen. Neben dem neuen Kö-Bogen kämpft das erste Hochhaus Düsseldorfs um neue Mieter für rund 30.300 Quadratmeter Bürofläche auf 25 Etagen und 94 Metern Höhe.

Das Dreischeibenhaus ist außergewöhnliche Architektur mit formschöner Linienführung und wegen seiner Stahlfassade mit einem atemberaubendem Glitzern in der Sonne. Das reicht aber nicht. Zumindest nicht für einen großen Mieter, der sofort Spitzenmietpreise für das Gebäude in Nachbarschaft zum Schauspielhaus zahlt. Das Gebäude bedarf einer grundlegenden Renovierung.

Im Sommer verlegt der Stahlkonzern ThyssenKrupp seinen Firmensitz von Düsseldorf nach Essen. Das Unternehmen gibt das Ende der 50-er Jahre erbaute markante Hochhaus Düsseldorfs endgültig auf. "Wir beginnen den Umzug im Juni schrittweise", sagt ThyssenKrupp-Sprecher Alexander Wilke. Im frühen Herbst will der Stahlkonzern die über 30 300 Quadratmeter verlassen haben. Nur, was wird dann aus der international bekannten Immobilie?

Eigentümer Rreef im Konsortium

Die Eigentümer des Dreischeibenhauses sind mehrheitlich der Investmentfonds Reeff Global Opportunities Fund, eine Tochter der Deutschen Bank, in einem Konsortium mit der Habacker Holding (Düsseldorf) und Harder&Partner (Hockenheim). Bis vor kurzem waren die Immobilienmakler BNP und Jones Lang Lasalle exklusiv mit der Vermarktung des markanten Gebäudes beauftragt. Beide sind mittlerweile ausgestiegen. Jones Lang Lasalle vor allem deshalb, weil man mit der Vermarktung des unmittelbar benachbarten Kö-Bogens nicht intern konkurrieren wolle.

Nun wird das Feld der vermarktenden Firmen neu sortiert. Und alle stehen wie der Eigentümer Rreef vor dem gleichen Problem: Will man kräftig investieren und das Gebäude zu einem "green Building" total renovieren, oder lieber nur marginal für einige neue Mieter sanieren, die dann weniger zahlen würden? "Das Dreischeibenhaus ist eine attraktive Premium-Immobilie, die ihren Nutzer finden wird. Es geht jetzt um die Frage, wie der Weg ist", sagt Dirk Schäfer vom Immobilienunternehmen Anteon.

Wegen der wirtschaftlichen Lage ist ein großer Mieter derzeit schwer zu ködern. Der wäre wirtschaftlich die beste Lösung, würde aber auch eine auf ihn zugeschnittene Renovierung verlangen. Investiert man aber eher verhalten, gelängen wohl nur Teilvermietungen, bei denen der Mietpreis bei weniger als 20 Euro pro Quadratmeter läge.

Der große Nachteil: Ohne grundsätzliche Renovierung bleibt das wenig energieeffiziente Gebäude mit Vollklimatisierung auf allen Etagen aber bei Mietnebenkosten von rund acht Euro pro Quadratmeter. Das ist einem potenten Großunternehmen mit Topflächen in exklusiver Lage heute finanziell nicht vermittelbar, sagen Experten.

Derzeit möchte Rreef wohl am liebsten Zeit gewinnen: Warten auf wirtschaftlich bessere Zeiten heißt, die Chance auf einen großen Mieter zu erhöhen.

(RP)
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