Düsseldorf Drei Düsseldorfer helfen mit ihren Konten bei Trickbetrug

Düsseldorf · Sein Bankkonto freizugeben für dubiose Überweisungen, ist hochriskant. Das wissen jetzt auch drei Düsseldorfer, darunter eine Frau. Das Amtsgericht ließ sie mit Bewährungsstrafen von sechs und zehn Monaten wieder laufen, aber froh wird keiner von ihnen in den nächsten Jahren. Ratenweise müssen sie nämlich abstottern, was sie nach illegalen Überweisungen von ihren Konten abgehoben hatten, insgesamt über 300.000 Euro.

Eine Hausfrau (47), ein Umschüler (23) und ein Auszubildender (25) waren für eine Bande von Computer-Trickbetrügern aus Osteuropa genau die passenden Helfer. Jeder wurde von flüchtigen Bekannten angesprochen, "ob man nicht ein bisschen Geld verdienen will". Gegen 4000 Euro Prämie sollten sie kurz ihr Konto zur Verfügung stellen, damit dorthin hohe Summen überwiesen, am selben Tag bei diversen Filialen abgeholt - und sofort bar an die Auftraggeber weitergereicht werden konnten.

So erhielt der Umschüler 110.000 Euro, hob bei diversen Filialen innerhalb weniger Minuten 83.000 Euro ab, gab das Geld brav an die Auftraggeber ab, bis seine Kontokarte gesperrt war. Ähnlich war es bei der Hausfrau, die 185.000 Euro erhielt, davon 131.000 Euro abholen konnte, bis auch ihr Konto von der Bank dicht gemacht wurde. Der dritte Mann reichte bis dahin 50.000 Euro an die Anwerber weiter.

Laut Geständnissen war klar, dass die überwiesenen Summen aus Straftaten stammten. Der Umschüler gab an, er habe aus Angst mitgemacht, weil er von einem Bekannten aus dem Umfeld der Hells Angels massiv dazu gedrängt worden sei. Die Hausfrau sagte, sie habe erst "ganz zuletzt" bemerkt, dass der Geldfluss auf ihr Konto nicht legal sein konnte. Und der 25-Jährige gestand, er habe wegen hoher Schulden mitgemacht.

Fakt ist: Alle drei Angeklagten gingen einer Betrüger-Bande zur Hand, die TAN-Nummern von Firmen ausspioniert, mit Computertricks von den Geschäftskonten hohe Summen abgezweigt und auf die Konten der Angeklagten umgeleitet hat. Zwei der "Anwerber" wurden inzwischen zu hohen Haftstrafen verurteilt. Das blieb ihren Helfershelfern erspart. Sie waren "eher kleine Rädchen", so der Staatsanwalt. Schlimmer als die Bewährungsstrafen ist für die Mithelfer, dass sie alle Beträge, die zu Unrecht über ihre Konten geflossen sind, jetzt aus eigener Tasche in voller Höhe ersetzen müssen.

(wuk)
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