Düsseldorf DMT-Eigentümer sehen Geisels Pläne kritisch

Düsseldorf · Geht es nach Oberbürgermeister Geisel, wird die DMT eine rein städtische Tochter. Die Wirtschaft aber wünscht eine Beteiligung.

 DMT-Chefin Eva-Maria Illigen-Günther bei der Eröffnung des Weihnachtsmarktes im vergangenen Jahr.

DMT-Chefin Eva-Maria Illigen-Günther bei der Eröffnung des Weihnachtsmarktes im vergangenen Jahr.

Foto: Andreas Endermann

Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hat die Agentur Düsseldorf Marketing & Tourismus (DMT) von der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) auf den Prüfstand stellen lassen. In einer Studie wird unter anderem vorgeschlagen, das Stadtmarketing gesellschaftsrechtlich völlig neu aufzustellen. Bislang gehört die DMT nur zu 75 Prozent der Stadt Düsseldorf. Die restlichen Anteile halten verschiedene private Akteure in der Stadt, darunter die Messe, die Industrie- und Handelskammer, der Hotel- und Gaststättenverband und der Einzelhandelsverband.

Der Vorschlag von BCG sieht vor, eine neue Gesellschaft für das Marketing Düsseldorfs zu gründen, die eine 100-prozentige Stadttochter ist. Die heutige DMT wäre dann nur noch eine Tochtergesellschaft dieser neuen Marketing-Firma.

Das sieht die Mehrheit der heutigen privaten Eigentümer der DMT mit Skepsis. "Wir werden sehr genau schauen, ob ohne unsere finanzielle Mitwirkung an der DMT noch auf die von uns erwünschten Ziele geachtet wird", sagt Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Rheinischen Einzelhandelsverbands, der mit 5,7 Prozent nach der Stadt der zweitgrößte Miteigentümer der DMT ist.

Auch an der Spitze der IHK werden die Pläne von Oberbürgermeister Thomas Geisel zumindest kritisch gesehen. "Es war ja gerade ein großer Vorteil, dass nicht-kommunale Anteilseigner ihren Sachverstand in die DMT eingebracht haben", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Udo Siepmann. Sollten die Privaten aus der DMT fliegen, müsste die Beteiligung der Wirtschaft am Marketing der Stadt Düsseldorf durch einen "starken Beirat" dargestellt werden. Siepmann macht auch klar, dass ein Ausstieg der Privaten aus der DMT für die Stadt nicht kostenlos zu haben sei. "Unsere Anteile stehen zu Buche, und verschenken dürfen wir unsere Einlage allein schon aus rechtlichen Gründen nicht", so Siepmann.

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Welchen Preis die Stadt für eine Komplettübernahme der DMT zahlen müsste, ist unklar. Das Stammkapital beträgt 1,4 Millionen Euro, davon entfällt ein Viertel auf die nicht-kommunalen Träger. Doch ist das Stammkapital eher ein symbolischer Wert. Der Preis der DMT mit einem Millionenumsatz und fast 100 Mitarbeitern könnte weit darüber liegen.

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Kritisch wird im Umfeld der DMT auch der Plan gesehen, bestimmte profitable Bereiche (Ticket-Verkauf, Hotelbuchungen) aus der DMT herauszunehmen. BCG schlug vor, die Zuschüsse der Stadt an die DMT zu senken, auch durch Personalreduzierung. Gleichzeitig sollen die Einnahmen steigen. Experten hegen große Zweifel, ob dies ohne die Profit-Center möglich ist. Im Städtevergleich ist die Höhe der Zuschüsse an die Marketing-Agentur noch moderat. Laut BCG finanziert sich die DMT zu 50 Prozent aus Zuschüssen. Die Marketing-Einrichtungen etwa von Köln oder Stuttgart finanzieren sich zu 70 Prozent über städtische Zuschüsse.

(tb.)
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