Brücke in Düsseldorf wird gesperrt Dixie-Klos und eine Straßenbahn für Pokémon-Jäger
Düsseldorf · Die Rheinbahn richtet eine eigene Bahnlinie für Fans des Smartphone-Spiels ein. Die Girardet-Brücke wird seit Mittwoch für Autos gesperrt, wenn sich dort zu viele Pokémon-Spieler tummeln. Für diese kommen zudem Dixie-Klos auf die Kö.
Kaum hatte Oberbürgermeister Thomas Geisel am Mittwochmittag entschieden, dass die Girardet-Brücke für den Autoverkehr gesperrt werden soll, wenn sich die Pokémon-Spieler darauf zu sehr drängen, da wurden die Absperrbaken von Verwaltungsmitarbeitern auch schon aufgestellt. Denn gegen 14 Uhr hockten dort wieder mehr als 100 junge Menschen, auf der virtuellen Jagd nach den Pokémon-Charakteren Pikachu, Glurak und Co.
Der Ordnungs- und Servicedienst (OSD) soll ab sofort stündlich nachschauen, wie groß der Andrang der Spieler ist und bei Bedarf eben die Sperrung einrichten oder wegräumen. Außerdem sollen auf der Ostseite der Kö Dixie-Klos aufgestellt werden, damit die Spieler nicht länger an den Toiletten der Kö-Restaurants anstehen müssen. Zusätzliche Mülleimer sollen die Pokémon-Jäger anhalten, Abfälle nicht auf der Straße oder im Kö-Graben zu entsorgen.
"Das wird vielleicht nicht jedem gefallen, es ist aber unvermeidlich", kommentierte Karl-Heinz Eiffler im Namen der Interessengemeinschaft Königsallee umgehend die Entscheidung des Oberbürgermeisters. Angesichts der vielen schlimmen Nachrichten sei es doch auch "eigentlich schön, dass sich viele Menschen auf unserer Kö treffen, um friedlich ein Spiel zu spielen".
Die Polizei, die in den vergangenen Tagen immer wieder mal einschreiten musste, wenn ins Handy-Display versunkene Monsterjäger auf der Fahrbahn standen oder vor Autos liefen, begrüßte die neue Regelung und sicherte zu, die Stadt bei der Umsetzung zu unterstützen.
Einige von denen könnten demnächst den sogenannten Pokéstop am Kö-Graben aber gegen andere Jagdgründe in Düsseldorf tauschen: Sofern diese nämlich vom Schienennetz aus erreichbar sind, will die Rheinbahn sie mit ihrer Oldiebahn ansteuern. Denn die Pokémon und virtuelle Stärkungsmöglichkeiten für die Monsterjäger gibt es in der ganzen Stadt. "Eine Mitarbeiterin, die selbst spielt, sucht gerade eine geeignete Strecke mit möglichst hoher Fangquote aus", sagte Rheinbahnsprecherin Heike Schuster. Die dann mit der - entsprechend dekorierten - Oldiebahn langsam genug abzufahren, damit die Spieler auch zum Zuge kommen, sei "kein großer organisatorischer Aufwand", soll aber natürlich nicht zu den verkehrsreichsten Zeiten passieren.
Schon in den nächsten Tagen könnte der Ticketverkauf für die Pokémon-Linie beginnen. Zuerst hatten in Augsburg und München die Verkehrsbetriebe ähnliche Aktionen geplant.
Beide Ideen kamen in der Netzgemeinde der Pokémon-Spieler überwiegend gut an. Viele hatten schon länger eine Sperrung der Fahrbahn gefordert. Aber auch ein wenig Selbstkritik wurde laut. So konstatierte eine Spielerin, dass sie die Dixi-Klos an der Kö übertrieben findet. Sie seien angesichts der Menschenmengen sicher nötig, aber: "Man muss doch nicht den ganzen Tag da rumgammeln. Wenn bei mir zuhause in der Innenstadt plötzlich Dixi-Klos stünden, fänd ich das beim Shoppen auch nicht schön."