Moment-Mal-Aktion der RP Diskussion um Gaslaternen

Düsseldorf · Bei der Moment-Mal-Aktion der RP diskutierten Fachleute, Politiker und Bürger über die Zukunft der Gasbeleuchtung. Während Kritiker von Einsparungen sprachen, wiesen Befürworter auf den Kulturaspekt hin.

 Auf dem Podium (v.l.): Rüdiger Gutt (CDU), Günter Wurm (SPD), Georg Schumacher (Initiative Pro Gaslicht), RP-Redakteur Michael Brockerhoff, LED-Laternen-Entwickler Uwe Isenbügel, Iris Bellstedt (Grüne) und Rainer Matheisen (FDP).

Auf dem Podium (v.l.): Rüdiger Gutt (CDU), Günter Wurm (SPD), Georg Schumacher (Initiative Pro Gaslicht), RP-Redakteur Michael Brockerhoff, LED-Laternen-Entwickler Uwe Isenbügel, Iris Bellstedt (Grüne) und Rainer Matheisen (FDP).

Foto: RP, Thomas Bußkamp

Der nächste Schritt soll am 16. Dezember gemacht werden: Dann entscheidet der Rat der Stadt über die Umrüstung von 1400 von 17.000 Gaslaternen im Stadtgebiet auf elektrischen Betrieb. Für die Teilnehmer auf dem Podium und die Besucher der Moment-Mal-Aktion der Rheinischen Post gestern Abend im Lambertus Pfarrsaal in der Altstadt war es ein emotionales Thema.

Geht es nach Uwe Isenbügel, Entwickler von LED-Laternen, überwiegen klar die Vorteile. "Die neue Technik spart im Vergleich zum Gasbetrieb 95 Prozent Energie. Auch die Wartungskosten sind erheblich niedriger." Einen weiteren Aspekt ergänzte die Grünen-Politikerin Iris Bellstedt: "Die Umrüstung ist richtig, da somit viel CO2 eingespart wird."

Das Thema CO2-Einsparung könne man in diesem Zusammenhang vernachlässigen, sagte hingegen Georg Schumacher von der Initiative Pro Gaslicht: "Der Anteil des CO2-Ausstoßes der Gaslaternen ist sehr gering. Wirkungsvoller wäre es, wenn mit dem Geld, das für die Umrüstung vorgesehen ist, anderer Klimaschutzmaßnahmen vorangetrieben werden." Eine Ansicht, die er mit Rainer Matheisen (FDP) teilte. Ein anderes Argument für den Erhalt der Gaslaternen sei die kulturelle Bedeutung. "Mit der Gasbeleuchtung hat Düsseldorf etwas, was weltweit einmalig ist", sagte Schumacher.

Angsträume durch Dunkelheit

Der kulturelle Aspekt sei wichtig, aber die Sicherheit dürfe bei all dem nicht vergessen werden, gab Rüdiger Gutt (CDU) zu bedenken. Im Vergleich zu den elektrisch betriebenen Leuchten seien die Gasleuchten viel dunkler. "Vor allem ältere Menschen und Frauen bemängeln, dass so Angsträume entstehen", so Gutt. Zudem sei die Gastechnologie schlicht nicht mehr zeitgemäß: "Es gibt genau einen Hersteller weltweit, der die nötigen Glühstrümpfe herstellt. Was machen wir, wenn dieser die Produktion einstellt?"

Auch Günter Wurm (SPD) sieht die Zukunftsfähigkeit des Energieträgers Gas kritisch. "Wir sollten die alten Laternen erhalten, aber sie können durchaus mit Strom betrieben werden", sagte er. Genau dies hält aber Architekt Wolfgang Döring für falsch. "In denkmalgeschützten Bereichen sollte man die Gaslaterne so lange wie möglich erhalten. Aber für eine neue Technik braucht man auch ein neues Gehäuse", sagte er. Sollte es eines Tages keine Glühstrümpfe oder Gas mehr geben, so sollten die Bürger nicht emotional werden. "Dann gehören die Laternen halt ins Museum."

Bei der Vielzahl an verschiedenen Meinungen gab es auch aber einen Konsens. "Die Bürger müssen bei dem weiteren Vorgehen gut informiert werden. Sie müssen sich in das Verfahren einbringen können", forderte Rüdiger Gutt, und erhielt viel Zustimmung.

(RP)
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