Debatte zur Düsseldorfer Kommunalwahl Harter Schlagabtausch der OB-Kandidaten im TV-Duell

Düsseldorf · In ihrer ersten und wohl auch einzigen direkten Konfrontation haben sich die OB-Kandidaten der Volksparteien Dirk Elbers (CDU) und Thomas Geisel (SPD) im Konferenzzentrum der Rheinischen Post einen streckenweise emotionalen Schlagabtausch geliefert.

So lief das TV-Duell zwischen Elbers und Geisel
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Im Mittelpunkt der von Center TV und Antenne Düsseldorf aufgezeichneten Debatte standen die Themen Finanzen, Fracking, Wohnen, Schulen und Stadtplanung. Und der Wahlkampf selbst. Die Journalisten Denisa Richters (RP), Arne Klüh (Antenne Düsseldorf) und Silke Lauenroth (Center TV) moderierten das Duell.

Finanzen Beim Thema Schuldenfreiheit schenken sich die Kontrahenten nichts. Geisel kritisiert die CDU-Plakate "Sie verlassen den schuldenfreien Sektor". Ein solcher historischer Vergleich, der an die Zeiten vor dem Mauerfall erinnere, gehöre sich nicht. Im Übrigen sei die Düsseldorfer Schuldenfreiheit "ein Märchen". Geisels Argumente überzeugen den Amtsinhaber nicht. Der Herausforderer verstehe offenbar nicht, warum diese Lesart richtig sei. Die Basis der Schuldenfreiheit, den Verkauf von RWE-Anteilen, erkennt auch Geisel an. "Ich habe großen Respekt vor der wirtschaftlichen Kompetenz ihres Vorgängers. Er hat hier erfolgreich gezockt", setzt er eine Spitze gegen Elbers.

Fracking Geisels These, neue unterirdische Erdgas-Vorkommen möglicherweise auch mit dem umstrittenen Fracking-Verfahren auszuloten, wertet Elbers als "Wahlkampfhilfe" seines Kontrahenten. Für Düsseldorf komme nicht in Frage, "mit Chemikalien angereichertes Wasser in die Hausgärten zu spritzen". Allerdings stellt auch Geisel klar: "Das Verfahren bietet große Chancen. Aber ganz sicher wird es in Düsseldorf keinen Produktionsstandort geben." Es dürfe keine Gefahr für die Menschen davon ausgehen.

Stadtentwicklung Geisel plädiert bei der Entwicklung der Innenstadt für eine "Verschnaufpause". Laufende Projekte wie die Wehrhahn-Linie und den Umbau der Schadowstraße will er beenden, sich insgesamt aber mehr auf die Stadtteile konzentrieren. In Vierteln wie Lierenfeld und Garath gebe es zunehmend mehr Leerstände, die Aufenthaltsqualität leide. Das bringt Elbers auf die Palme: "Ich mag es überhaupt nicht, wenn sie Stadtteile stigmatisieren. Das gehört sich nicht und ist unfair gegenüber jenen, die seit Generationen dort leben."

Kita-Beitragsfreiheit Einig zeigen sich Elbers und Geisel beim Thema Beitragsfreiheit auch für unter Dreijährige. Das fordert die FDP für die nahe Zukunft. Während der Rathaus-Chef klar stellt, der Ausbau der U3-Betreuung und die Schuldenfreiheit hätten zunächst einmal Vorrang, lehnt Geisel den Vorstoß als Wahlkampfgeschenk ab. "Mich wundert, dass das von einer Partei kommt, der die Schuldenbremse so wichtig ist."

Schulen Der SPD-Herausforderer kritisiert den Masterplan Schulen. Zum einen werde allenfalls die Hälfte der jährlich bereitgestellten 30 Millionen Euro auch tatsächlich ausgegeben, zum anderen würden zu viele Maßnahmen wie Mensen und Ganztag aus diesem Topf bestritten. Das Programm zum Ausbau der Grundschulen improvisiere mit Containern statt langfristig neue Gebäude zu schaffen. Elbers kontert mit dem Sanierungsprogramm für die Schultoiletten und den mehr als 500 Millionen Euro, die in rund zehn Jahren ausgegeben worden seien.

Wohnen Beide Kontrahenten streiten sich vor allem um den Anteil des öffentlich geförderten Wohnungsbaus. Geisel hält ihn für zu niedrig, glaubt, dass Düsseldorf zu sehr auf das Luxussegment setzt und die städtische Wohnungsbaugesellschaft nicht richtig nutzt. Elbers bestreitet das, lobt das mit den Stimmen der Grünen beschlossene Handlungskonzept Wohnen. SPD-regierte Großstädte hätten teurere Mieten.

Wahlkampf Elbers versäumt keine Gelegenheit, darauf hinzuweisen, dass er Düsseldorfer ist und die Stadt kennt. Mehrfach sagt er zu Geisel: "Das müssen sie noch lernen." Einmal nennt er ihn "Mein Lieber". Geisel versucht mit verschiedenen Hinweisen auf Elbers' Vorgänger zu punkten. Seine Botschaft: Elbers verwaltet nur das von ihm übernommene Erbe Joachim Erwins.

Die komplette Aufzeichnung wird Samstag, 17. Mai, um 20 Uhr, ausgestrahlt. Wiederholungstermine sind 18. Mai 17 Uhr, 19. Mai 12 Uhr, 20. Mai 21 Uhr und 22. Mai 21.30 Uhr.

(jj)
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