So wohnt Düsseldorf Diese junge Familie lebt in einem Ökotop

Sandra und Konrad Westermann wohnen mit ihrer Tochter Luisa in einer naturnahen Siedlung in Heerdt. Gründe für den Kauf der Immobilie gab es viele. Einer davon: Lärchenholz aus Sibirien.

Ein Ökotop in Düsseldorf-Heerdt
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Ein Ökotop in Düsseldorf-Heerdt

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Foto: Endermann Andreas

Junge Familie mit Kleinkind sucht Wohnung mit Garten oder Haus, stadtnah, bezahlbar. Eine Illusion? Sandra und Konrad Westermann haben lange gesucht, nicht nur in Düsseldorf, auch in Ratingen, Neuss und Duisburg. Sie haben sich Reihenhäuser, Doppelhäuser, freistehende Häuser und Maisonettewohnungen angesehen. Und meist waren sie erschrocken über die hohen Preise. Heute liegt das alles hinter ihnen, denn irgendwann hatten sie das berühmte Quäntchen Glück. Und nun stimmt alles.

Noch stehen die Bauzäune entlang der Krefelder Straße, denn mit dem fünften und letzten Bauabschnitt der Siedlung im Ökotop Heerdt wurde soeben erst begonnen. Die Westermanns hatten den Vorteil, dass der erste Bauabschnitt der insgesamt 33 Einfamilienhäuser und zwölf Eigentumswohnungen schon fertig war, als sie sich für das Objekt interessierten. "Da konnten wir uns schon mal ein Haus anschauen und mussten nicht nach Plan kaufen." Was sie dort sahen, hat sie sofort überzeugt: 150 Quadratmeter auf drei Etagen verteilt, dazu ein Mini-Garten, in dem Töchterchen Luisa (3) gerne spielt. Zu einem Preis, der in ihre Kalkulation passte: 3250 Euro pro Quadratmeter inklusive Tiefgaragen- und Außenstellplatz.

Viele nette Leute mit Kindern

"Leicht war es nicht, dieses Haus zu ergattern", sagt Konrad Westermann. Als er sich an den Bauträger wandte, die Wilma Bau- und Entwicklungsgesellschaft West, war eigentlich schon alles verkauft, die Familie landete auf der Warteliste. "Aber dann ist jemand abgesprungen, wir sind nachgerückt." Und ihr besonderer Wunsch wurde auch noch erfüllt: ein Eckhaus. Vor genau zwei Jahren sind sie eingezogen, genug Zeit, um neue Freundschaften zu knüpfen ("hier wohnen viele nette Leute mit Kindern") und den Alltag in der Siedlung beurteilen zu können. Ihr Urteil lautet: "Super!"

Überzeugt hat sie zunächst die Lage: Die Siedlung ist Teil des Ökotops. Dort wird seit 30 Jahren eine Utopie gelebt, fern der üblichen Schrebergartenvorschriften. Die Natur hat hier viele Freizeiten, ob auf den großen Wiesenflächen oder in den 60 Biogärten. Ein Ort, an dem der Wildwuchs kräftig Blüten treibt. "Eine perfekte Nachbarschaft", finden Sandra und Konrad Westermann, die an milden Abenden gern noch eine Runde durchs üppige Grün drehen. Mit der Kita, die zur Siedlung gehört und an die Awo vermietet wurde, hat der Verein Ökotop Heerdt eine Partnerschaft geschlossen - deshalb können Stadtkinder jetzt auf einer Obstwiese im Frühling Kirschblüten bestaunen und im Herbst Äpfel ernten.

Sibirisches Lärchenholz

Entscheidendes Argument für den Kauf war für die Westermanns auch die ökologische Ausrichtung der Siedlung mit ihren Fassaden aus sibirischem Lärchenholz, das bereits leicht verwittert war, als es verarbeitet wurde. Der Vorteil? Die Patina, die das Holz in Zukunft ansetzen wird, ist dadurch gleichmäßig und unabhängig von der Wetterseite. Was sonst dazu gehört, erläutert Architekt Oliver Konrath: "Die Häuser haben begrünte, schräge Dächer, das Regenwasser fließt runter, wird gesammelt und ins Grundwasser, nicht in die Kanalisation abgeleitet." Für die Bewohner ein Vorteil, der sich rechnet: Sie zahlen weniger Abwassergebühren. Relativ gering sind auch die Heizkosten, die Siedlung hat ein eigenes Blockheizkraftwerk, das mit Biogas betrieben wird. Und: "Autos sind der Ökosiedlung unerwünscht, sie bleiben draußen auf einem Parkplatz, beziehungsweise in der Tiefgarage." So sind Wege und Plätze ein sicherer Ort für Luisa und ihre Spielkameraden.

So einheitlich das äußere Erscheinungsbild der Siedlung ist, so individuell ist das Innenleben der Häuser. Die Westermanns haben sich für eine offene Küche entschieden, anderen Bewohnern war eine Tür zum Wohnraum lieber. Im ersten Stock haben manche Familien drei Kinderzimmer eingerichtet und nutzen das Dachgeschoss als Elternschlafzimmer. Die Westermanns haben ein Zimmer als Ankleide umfunktioniert, und das Dachgeschoss mit Terrasse soll mal Luisas Reich werden, wenn sie größer ist. Eichenparkett, Fußbodenheizung, feine Steinfliesen in den Bädern - alles war gegen Aufpreis möglich. Konrad Westermann hat errechnet, dass sein Haus schließlich mit allen Sonderwünschen 4000 Euro pro Quadratmeter gekostet hat - "aber jetzt ist es wirklich so, wie wir es wollten."

(RP)
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