Prozess in Düsseldorf Diese Hündin soll zwölf Schafe zu Tode erschreckt haben

Düsseldorf · Selbst mit hochgerecktem Kopf reicht Mischlings-Hündin "Lady" kaum bis auf Kniehöhe. Und doch soll "Lady" im September 2011 für den Stress-Tod von zwölf Schafen verantwortlich gewesen sein. Der Fall kam jetzt in Düsseldorf vor Gericht.

 In der Gerichtsakte befindet sich ein Foto von "Lady".

In der Gerichtsakte befindet sich ein Foto von "Lady".

Foto: Wulf Kannegießer

Um den Gesamtschaden von 2900 Euro rankt sich nun ein Zivilprozess vor dem Amtsgericht. Zu einer Einigung kam es am Mittwoch aber nicht. Weder der klagende Wanderschäfer noch die Hundehalterin waren persönlich beim Gerichtstermin anwesend.

Der Kläger, der eine der größten Wanderschäfereien in Nordrhein-Westfalen betreibt, hatte laut Klage eine Herde vor nahezu fünf Jahren auf den Rheinweisen in Urdenbach weiden lassen. Als eine Fußgängerin mit der nicht angeleinten "Lady" vorbeikam, soll die Hunde-Dame in die Herde geraten sein.

Die 52-jährige Hundehalterin, die nebenberuflich eine Hundeschule betreibt und als Expertin für das Hundewesen gilt, gibt an, ihr Hündchen sei inmitten der vielen Schafe völlig hilflos gewesen, habe nicht mehr herausgefunden — und sei vielfach hochgesprungen, um sich inmitten der wolligen Herde zu orientieren. Die Besitzerin beschreibt die Hundedame mit den Pinselöhrchen als "klein und lieb, nicht wild".

Der Schäfer behauptet dagegen, seine Tiere seien durch den Klein-Hund derart in Panik und Stress versetzt worden, dass wenig später zwölf der Tiere verendet seien und entsorgt werden mussten. Als Ersatz verlangt er jetzt 2900 Euro von der Hunde-Lehrerin.

Deren Anwalt argwöhnte am Mittwoch aber, der Schäfer sei wohl "selbst ein schwarzes Schaf". Immerhin habe der Hirte in den zurückliegenden Jahren vielfach Begegnungen mit Hunden gemeldet und bei Versicherungen dann Gesamt-Forderungen für angeblich deswegen verendete Schafe "jenseits eines sechsstelligen Betrages" geltend gemacht, so der Anwalt der Hundehalterin.

Die 52-Jährige Frau bezweifelt zudem, dass ihre "Lady" tatsächlich der damals störende Hund gewesen sei. Immerhin habe einer der Zeuginnen des Schäfers einen ganz anderen Hund als Störenfried beschrieben. Und ob "Lady" den Tod von einem Dutzend Schafe verursacht hat, sei noch aus einem anderen Grund fraglich, so die Besitzerin.

Immerhin habe der Schäfer einen Gehilfen angewiesen, mit einer Eisenstange mehrfach in die Herde zu schlagen, um den störenden Hund zu töten oder zu vertreiben. Dass Schafe auch dadurch verletzt wurden oder in Panik und Stress gerieten, hält die Hundehalterin nicht für abwegig.

Zum Urteil kam der Richter am Mittwoch nicht. Erst sollen noch Zeugen dazu gehört werden, ob die damalige Herde tatsächlich dem klagenden Schäfer gehörte. Einen Termin für die Fortsetzung des Prozesses gibt es noch nicht.

(wuk)
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