Düsseldorf Die Zeit der Leckereien beginnt

Düsseldorf · Der Zimtstern ist der unangefochtene Lieblingsweihnachtskeks der Düsseldorfer - und wer ihn nicht selbst machen möchte, findet ihn in der ganzen Stadt in verschiedenen Bäckereien. Plus: Tipps für die eigene Weihnachtsbäckerei.

 Der Renner bei Bäckermeister Josef Hinkel: Florentiner aus Mandeln und Schokolade (unten) und Zimtsterne.

Der Renner bei Bäckermeister Josef Hinkel: Florentiner aus Mandeln und Schokolade (unten) und Zimtsterne.

Foto: Anne Orthen

Schon seit Ende der Sommerferien liegen sie in den Discountern, ihre grellbunten Zellophangewänder glänzen im Neonlicht: Elisen-Lebkuchen, Vanillekipferl, Spekulatius und viele mehr. Klug, wer seit Wochen konsequent an ihnen vorbeigeht. Denn erst wenn es ein bisschen kälter wird, schmeckt Weihnachtsgebäck richtig gut. Das wissen die Düsseldorfer, und das wissen die Düsseldorfer Konditoren.

Bei Heinemann, Hinkel, Puppe und wie sie alle heißen fängt man jetzt langsam an, die Auslagen mit Keksen aller Art zu füllen. "Bis jetzt war es noch zu warm", sagt Nicolas Biere, Geschäftsführer bei Hinkel. "Also sind wir auf die Bremse getreten." Doch jetzt gehe es langsam so richtig los, erst mit Printen und Spritzgebäck, dann Pfefferkuchenherzen und Stollen. "Wir finden ja, der Stollen muss zwei bis drei Monate liegen, damit der Geschmack sich richtig entfaltet." Hinkels Spezialität: ein Düsseldorfer Stollen mit Killepitsch statt Rum.

Auch die Bäckerei Puppe hat eine spezielle Düsseldorfer Leckerei im Weihnachtssortiment: Auf ihrem Spekulatius sind Lokalmotive aus dem Linksrheinischen zu sehen. Der Barbarossaplatz, die Antoniuskirche und Sankt Anna oder auch der japanische Tempel prangen auf hauchdünnem Buttergebäck. Die Bäckerei mit Sitz in Neuss verkauft diese Spezialität nur links vom Rhein.

Unangefochtener Champion des Weihnachtsgebäcks, da sind sich die Profi-Bäcker in Düsseldorf einig, ist und bleibt der Zimtstern. "Wir verkaufen in der Weihnachtszeit Tausende, vielleicht Zehntausende", sagt Stavros Geagkazoglou aus der Heinemann-Filiale am Martin-Luther-Platz. "Im Moment sind es bei uns etwa drei Kilo am Tag pro Filiale", schätzt Nicolas Biere von Hinkel. "Richtung Weihnachten werden es eher 15 bis 20 Kilo sein."

Ein Wunder ist es nicht. Wie heißt es bei Loriot? "Zimtsterne, von Mutter handgesägt, schmecken immer noch am besten!" Ganz einfach selbst herzustellen sind die weichen Sterne aus Nüssen oder Mandeln, Eischnee, Zucker und Zimt eben nicht. Zu Hause werden sie oft bretthart. In den Düsseldorfer Konditoreien werden sie aber auch handwerklich produziert. Heißt: Jeder Stern wird einzeln ausgestochen und liebevoll mit Guss glasiert. Das honorieren die Düsseldorfer und tragen die Sterne kiloweise nach Hause.

Es gibt aber auch heimliche Stars unter den Weihnachtskeksen: Gebäck, das neben den Zimtsternen sehr zu unrecht verblasst. Birgit Neiße von Puppe schwört auf Zedernbrot - "die feine kleine Schwester des Zimtsterns", ohne Zimt, dafür mit leichtem Zitronenaroma. "Schmeckt nicht nur zu Glühwein, sondern auch zu einem schönen Glas Weißwein." Hinkel-Geschäftsführer Biere liebt Florentiner mit Mandeln und hochwertiger Schokolade.

Wer trotz dieser geschmackvollen Tipps selbst zu Nudelholz und Backblech greifen will, kann sich zum Beispiel bei "Sugarqueen" kundig machen. Dort findet morgen ein Weihnachts-Backkurs statt, bei dem noch Plätze frei sind. Konditormeisterin Mango Huynh (26) verrät vorab ihre drei besten Tipps. Erstens: immer gut gekühlten Teig verarbeiten, sonst verziehen sich die Plätzchen oder verlaufen beim Backen. Dazu die Butter vorkühlen und den Teig etwa anderthalb Stunden im Kühlschrank ruhen lassen. Zweitens: Kekse nicht backen, bis sie vollständig hart sind. Das Backblech speichert die Hitze, so dass die Kekse noch etwas fester werden, wenn man sie aus dem Ofen geholt hat. Drittens: Damit der Schokoladenüberzug schön glänzt und knackt, erst zwei Drittel der Kuvertüre bei maximal 45 Grad schmelzen. Anschließend das restliche Drittel unterrühren, bis es geschmolzen ist. Das ersetzt zu Hause den aufwändigen Conchierprozess des Konditors. Guten Appetit!

(hpaw)
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