Düsseldorf Die Urlaubs-Mitbringsel der Düsseldorfer

Düsseldorf · Ferienlaune ist auch Kauflaune. Unter der Sonne Mallorcas, an den Märkten von Vietnam oder im Outlet-Center in New York sitzt bei vielen Reisenden das Geld locker.

 Colin van Drie kaufte in Vietnam eine Tabakpfeife aus Bambus.

Colin van Drie kaufte in Vietnam eine Tabakpfeife aus Bambus.

Foto: Anne Orthen

Bescheidenheit ist nicht unbedingt die Sache von Laetitia. Die 14-Jährige war einige Wochen mit ihren Eltern auf Rundreise durch den Osten der Vereinigten Staaten und landete gut gelaunt gestern am Düsseldorfer Flughafen. Im Handgepäck: eine neue Handtasche, die sie - beziehungsweise ihre Eltern - in einem New Yorker Outlet-Store gekauft hat. Nicht irgendeine Tasche, sondern eine Tasche vom Designer Michael Kors. Sie habe nur 140 Euro gekostet, erzählen die Eltern Regine und Lothar.

 Laetitia (links) ist stolz auf ihre Designer-Tasche aus New York. Die neunjährige Sara hatte Glück am Strand und fand eine Muschel.

Laetitia (links) ist stolz auf ihre Designer-Tasche aus New York. Die neunjährige Sara hatte Glück am Strand und fand eine Muschel.

Foto: Anne Orthen

Ein Schnäppchen also, denn im Michael-Kors-Store an der Königsallee würde die Tasche gute 350 Euro kosten. Was eine Schülerin in so einer Tasche transportiert? "Schulsachen", sagt das Mädchen und konkretisiert: "Mein iPad passt genau 'rein." Angeben möchte sie in der Schule mit der Tasche nicht -wie denn auch. "Meine Freundinnen haben alle ganz ähnliche Sachen." Laetitias Schwester Sara hat aus den USA ebenfalls Erinnerungsstücke mitgebracht. Die Neunjährige öffnet eine kleine Schachtel, die mit weichem Papier gepolstert ist und zeigt stolz eine Muschel und etwas, das ihre Mutter für einen getrockneten See-Igel hält. Gekostet haben die Erinnerungsstücke nichts. Sara hat sie am Strand der US-Ostküste, den Hamptons, gefunden.

Für Nienke Gerdes war der Düsseldorfer Flughafen nur eine Zwischenstation. Die junge Mutter kam mit einigen Freundinnen nach einem Fünf-Tages-Trip aus Mallorca und setzte am späten Sonntagnachmittag ihre Heimreise nach Norddeutschland fort. Aus der geöffneten Handtasche schaut eine schwanz-weiße Stofftier-Kuh etwas träge heraus. "Ein Spontan-Kauf für zehn Euro, nachts am Ballermann", sagt Nienke gut gelaunt und befreit die Kuh aus ihrem Handtaschen-Stall. Auf den Boden gestellt und nach Knopfdruck tanzt die Kuh, als wäre sie noch nachts am Ballermann. Nienke lacht sich schlapp. "Die Kuh schenke ich meiner Tochter. Sie wird sich freuen."

Einen langen Flug hat der Niederländer Colin van Drie hinter sich. Der Mittzwanziger hatte mit Freunden fünf Wochen Vietnam, Kambodscha und Laos als Rucksacktouristen bereist. Abgeholt wurde er von Kumpels und seinen Eltern, denen er noch im Flughafengebäude sein Mitbringsel zeigte: eine Pfeife aus Bambus, gute 30 Zentimeter lang. "Hier muss der Tabak hinein gestopft werden, darunter das Wasser eingefüllt", erklärt er belustigt.

Seine Eltern hören gelassen zu. "Das ist schon okay." Oder wird die Pfeife als Souvenir im Regal liegen? "Nein, nein", sagt Colin. "Die werde ich schon richtig benutzen." Er packt die Pfeife wieder ein, und macht sich mit Eltern und Freunden auf den Heimweg nach Amsterdam. Ein Niederländer, der aus Ostasien eine überdimensioniert Tabak-Pfeife mitbringt? "Ich weiß, ein Klischee", sagt Colin belustigt. Etwa fünf Euro habe die Bambus-Pfeife gekostet. So günstig gibt es echtes asiatisches Rauchwerk in Amsterdam wohl nicht.

(RP)
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