Düsseldorf Die Kuschel-Lamas von Kalkum

Düsseldorf · Esel machen "I-A", Schafe machen "Mäh", aber welche Geräusche machen Alpakas? Bei Schloss Kalkum kann man es erfahren. Dort lebt Düsseldorfs einzige Alpaka-Herde. Die Tiere können besucht, gestreichelt und geknuddelt werden.

 Inca und Merlin sind die beiden jüngsten Mitglieder der zehn Tiere starken Alpaka-Herde in Kalkum. Gestern zum Tag der offenen Weide kamen hunderte Besucher. Termine sind nach Absprache mit den Haltern möglich.

Inca und Merlin sind die beiden jüngsten Mitglieder der zehn Tiere starken Alpaka-Herde in Kalkum. Gestern zum Tag der offenen Weide kamen hunderte Besucher. Termine sind nach Absprache mit den Haltern möglich.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Quimbaja ist sieben Jahre alt und trägt große braune Locken. Sie lebt in Kalkum, über ihr starten im Minutentakt die Passagierjets mit lautem Getöse. Doch das ist der gebürtigen Chilenin genauso egal wie die Tatsache, dass sie stündlich von ein paar Dutzend Kinderhänden am Kopf getätschelt und gestreichelt wird. Quimbaja ist ein Alpaka. Das sind jene Tiere, die aussehen wie Lamas in einem flauschigen Wintermantel. Und sie gelten als das ziemlich entspannteste Viehzeug, was man auf einer Weide vorfinden kann.

Quimbaja und weitere zehn dieser Kuschel-Lamas halten Detlef und Michaela Maluche auf einer großen Weide unweit von Schloss Kalkum. Gestern hatten Sie zum "Tag der offenen Weide" eingeladen. Für Pferde, Kühe oder Schafe könnte der Ansturm hunderter Menschen, die einmal ein Tier streicheln oder knuddeln wollen, den Stress ihres Lebens bedeutet. Nicht aber für die zehn Kuschel-Lamas. "Die Alpakas, das sind sehr sehr ruhige Tiere", sagt ihr Besitzer Detlef Maluche, während er neben seiner Herde steht. Deren Mitglieder nutzen die Zeit, um auf ihre ganz charakteristische Art zu fressen. Dabei bewegt sich der Unterkiefer nicht nur auf und ab wie bei den meisten Säugetieren, sondern er macht sonderbare, fast schon kreisförmige Bewegungen. Einige Kinder, die dabei sind, die Alpakas zu streicheln, versuchen die Kaubewegungen nachzumachen - ziemlich erfolglos.

Verglichen mit Kühen, Schafen oder anderem Weidevieh haben die Alpakas von Maluches ein sehr entspanntes Leben. Gegessen wird ihr Fleisch nicht, einmal im Frühling kommt die Wolle runter und ansonsten ist ihr "Job" die "tiergestützte Aktivität", wie Detlef Maluche es nennt. Kinder und Erwachsene können auf Nachfrage und mit Termin mit den Tieren durch einen Parcours gehen. Sie können über kleine Hindernisse springen oder über eine Wippe. "Natürlich nur am Halfter, das geht nicht wie bei einem Hund", sagt Maluche. Und die sensiblen Vierbeiner, die sehr neugierig sind, können gut auf Menschen eingehen, erkennen scheinbar deren Probleme und Bedürfnisse. "Wir hatten schon blinde Besucher, Menschen im Rollstuhl oder mit anderen Behinderungen zu Gast auf der Weide, die ruhigen Tiere erkennen so etwas", sagt ihr Besitzer.

Während die vielen Besucher am kalten Wochenende in Kalkum - trotz wärmender Alpakawoll-Schals - ordentlich froren, machte den Andenbewohnern die Kälte gar nicht zu schaffen. "Die Tiere sind das ganze Jahr über draußen, leben in einem Offenstall", erklärt Maluche. Eher sind die wenigen heißen Sommertage im Rheinland ein Problem für die Lateinamerikaner.

Wer glaubt, die erwachsenen Alpakas unter ihrer Herden-Chefin, der achtjährigen Tuna, seien mit ihren Bubikopf-artigen Frisuren an Niedlichkeit nicht zu übertreffen, der hat noch nicht die beiden Fohlen Inca und Merlin gesehen. Beide wurden erst im Sommer dieses Jahres geboren und begeisterten am Tag der offenen Weide ausnahmslos alle Besucher,

Welche Geräusche machen Alpakas? Sie "hummen", wenn sie zufrieden sind. Das klingt wie eine Mischung aus Brummen, Summen und Zwitschern. Bei Gefahr stoßen sie einen Alarmschrei aus, wie der eines Pferdes. Und vor und während des Deckens "singt" der Hengst.

(tb.)
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