Museum Kunstpalast in Düsseldorf Die komplizierteste Personalie der Kultur

Düsseldorf · Das Museum Kunstpalast braucht schon bald einen neuen Leiter. Aber die Findungskommission wird sich erst jetzt treffen - mehr als ein Jahr nach ihrer Gründung. Sie wird Bewerbern wichtige Fragen noch nicht beantworten können.

 Beat Wismer verlässt den Kunstpalast im September 2017. Wer seine Stelle übernimmt, ist immer noch unklar.

Beat Wismer verlässt den Kunstpalast im September 2017. Wer seine Stelle übernimmt, ist immer noch unklar.

Foto: Andreas Endermann

Die achtköpfige Kommission, die einen neuen Leiter für das Museum Kunstpalast finden soll, wird in den kommenden Tagen erstmals zusammenkommen. Das Gremium mit Künstlern, Museumsfachleuten und Vertretern der Stadtspitze soll entscheiden, wer auf Beat Wismer folgt, der im September 2017 in den Ruhestand verabschiedet wird. Bereits vor mehr als einem Jahr hatte Kulturdezernent Hans-Georg Lohe angekündigt, dass das Gremium bald seine Arbeit aufnehmen werde. Dass jetzt erst das erste Treffen ansteht, sieht er nicht als Problem. "Es ist ja noch ein Jahr Zeit."

Allerdings hängt die Verzögerung offenbar auch mit den schwierigen Umständen der Suche zusammen: Es ist weiter unklar, welches Profil der oder die Neue haben soll. Dazu kommt, dass man Bewerbern einige wichtige Fragen nicht beantworten kann, unter anderem zum Budget. Hauptsponsor Eon hat seinen Ausstieg erklärt. Das setzt Stadtspitze und Kulturpolitik unter Druck, einen neuen Geldgeber zu finden, den städtischen Zuschuss zu erhöhen - oder das Angebot des Museums herunterzufahren. Dabei dürften aussichtsreiche Kandidaten auf den Leitungsposten konkret wissen wollen, welches Budget ihnen zur Verfügung steht.

Dazu kommt, dass in der Kulturpolitik derzeit Grundsatzdebatten geführt werden, die Einfluss auf den Führungsposten im Ehrenhof haben: Die Ampel-Kooperation aus SPD, Grünen und FDP lässt einen Plan zur Zukunft der Kultur erstellen, der auch Erkenntnisse zur Entwicklung der Museen liefern soll. Der Kunstpalast mit seiner breiten Sammlung könnte dabei ganz verschiedene Schwerpunkte setzen. "Wir müssen klären, welche Ausrichtung das Museum überhaupt bekommen soll", sagt der Vorsitzende des Kulturausschusses, Friedrich Conzen (CDU). Er regt an, dass sich das Haus stärker um das Thema Fotografie kümmert - dafür wäre die richtige Leitung wichtig.

Nicht zuletzt dürfte Bewerber interessieren, ob Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) ihnen einen neuen Vorgesetzten schafft. Geisel plant offenbar einen Generalmuseumsdirektor, der zwischen dem Dezernenten und den Chefs der Häuser angesiedelt ist. Das ist eine Idee, die bei den Kulturpolitikern der Ampel auf wenig Gegenliebe stößt. "Man kann die Leitungsstelle im Kunstpalast erst besetzen, wenn solche Fragen geklärt sind", meint Manfred Neuenhaus (FDP).

Immerhin: Eine Langzeitbaustelle könnte bald verschwinden. Die Stadt hat zur Probe einen Teil des kaputten Dachs im Sammlungsflügel sanieren lassen. Sollte sich zeigen, dass die Nässeprobleme auf diese Weise verschwinden, soll bis 2018 auch der Rest geflickt werden.

An Arbeit für die Kommission mangelt es also nicht. Lohe hat einige große Namen gewinnen können. Bildhauerin Katharina Fritsch und Fotograf Andreas Gursky gehören zu der Runde, dazu die Museums-chefs Udo Kittelmann (Berliner Nationalgalerie) und Klaus Schrenk (ehemals Bayerische Staatsgemäldesammlungen). Der Freundeskreisvorsitzende Georg F. Thoma ist dabei, dazu Lohe, Geisel und Kulturreferent Heinrich Heil für die Stadt. Lohe zeigt sich optimistisch, einen neuen Leiter für Herbst 2017 präsentieren zu können.

(arl)
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