Düsseldorf Die Kö zeigt sich im Pariser Stil

Düsseldorf · Taschen und Accessoires in einem Wert, bei dem so manchem schwindelig wird, werden ab heute an der Königsallee bei der "Promenade für ein außergewöhnliches Objekt" gezeigt. Vorbild ist Frankreich.

Von Hand gefertigt wird die "Marlene Bag" im Atelier von Hermès in der Rue de Faubourg Saint-Honoré. Weltweit gibt es diese von der legendären Schauspielerin Marlene Dietrich inspirierte Handtasche nur dreimal. Eines dieser raren nach dem Original aus dem Jahr 1935 neu aufgelegten und 14.100 Euro teuren Stücke aus feinem Boxleder wird morgen und am Freitag bei der großen "Promenade für ein außergewöhnliches Objekt" auf der Königsallee zu den Stars zählen.

Dabei ist die Konkurrenz groß: Neben Hermès rollen 40 weitere Boutiquen und Nobel-Shops wie Dior, Cartier, Bulgari, Harry Winston, die Galerie Paffrath, Beauty Affair oder Tiffany die Roten Teppiche aus und zeigen zwei Tage lang besondere Schaustücke- ganz nach dem Vorbild in Paris. Denn dort präsentieren auf der Avenue de Montaigne bei der traditionell veranstalteten Promenade Luxushäuser wie beispielsweise Louis Vuitton alte Koffer oder Chanel die Replik eines Vogelkäfigs, den Mademoiselle Coco einst so mochte.

Seit die Luxusmeilen am Rhein und an der Seine nicht nur beste Freundinnen sind, sondern sich 2015 zu einer Straßenpartnerschaft verbündet haben, ist die Promenade in Düsseldorf eines der Herbst-Highlights. "Unser Ziel ist es, mit solchen hochkarätigen Veranstaltungen, modernen Marketingstrategien und gemeinsamen Werbeauftritten beide Standorte zu stärken und ihre Bedeutung international forcieren - auch vor dem Hintergrund der immer zahlreicher werdenden Luxustouristen aus Fernost und Indien", sagt Peter Wienen, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Kö. Da Straßen nun mal die Visitenkarten ihrer Städte sind, und die Königsallee - mitten im Herzen eines Einzugsgebiets von rund 20 Millionen Menschen -das Aushängeschild ist, soll das vernetzte Marketing zwischen Paris und der Landeshauptstadt weltweit greifen. Bereits erfolgreich pflegt das Comité Avenue Montaigne mit Präsident Jean-Claude Cathalan an der Spitze solche Kooperationen mitanderen Einkaufsstraßen in der ganzen Welt wie der Avenue Louis in Brüssel, der 5th Avenue in New York City und der Ginza in Tokio.

Auf Initiative der Mode-Lady Renate Voos-Frönicke und Parfüm-Experte Frank Schnitzler lassen nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr die Düsseldorfer Teilnehmer nun erneut die Champagnerkorken knallen und wollen mit Überraschungen locken. "Der Kunde kommt, wenn er etwas erleben kann", weiß Schnitzler, der den Boulevard wie kaum ein anderer kennt. "Hier wird den Konsumenten auf einem Kilometer das geboten, was sie online nicht kaufen können", sagt er.

So hat das 1913 gegründete Modehaus Prada in seinen Archiven gekramt und eine der ersten, 1925 hergestellten Taschen aus bestickter Seide mit einem kleinen Affen als Verschluss wiederentdeckt. Jimmy Choo zeigt maßgeschneiderte Haute-Couture-Pumps verziert mit hunderten Swarovski-Kristallen. Es glitzert auch bei Tiffany: Eine Libellen-Brosche aus Platin mit 365 runden und elf rechteckig geschliffenen Diamanten demonstriert Handwerkskunst auf hohem Niveau. Das Highlight bei Sarar ist ein Tuch aus 5000 Kokons der Maulbeerspinner-Raupen, die eigens für diese Produktion gezüchtet werden. Die in Düsseldorf geborene Modemacherin Dorothee Schuhmacher inszeniert in ihrer Boutique eine Hotelsuite, dazu ausgefallene Schrankkoffer inmitten eines atemberaubenden Blumenmeers und erinnert so an 1989. Damals startete sie auf der Modemesse Igedo ihre Karriere.

Direkt aus Paris bringen Alexandra Fischer-Roehler und Johanna Kühl ihre "Kaviar Gauche"-Braut-Couture Kollektion "Sans Souci"mit. Passend dazu stellt Barbara Frères ein Couture-Kleid für kleinste Brautjungfern vor. Entworfen hat es Nicki Macfarlane, die weltberühmt wurde, nachdem sie die Kinder bei der Hochzeit von Prinz William und seiner Kate ausgestattet hatte. Ebenfalls Britisches hält Burberry bereit: Schneider aus der Heimat des Heritage Trenchcoats in Yorkshire demonstrieren ihr Können. Wer will, kann seinen Mantel mit Initialen personalisieren lassen, die dann in England aufgestickt werden.

(RP)
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