Düsseldorf Die Feuerwehr bleibt eine Männerdomäne

Düsseldorf · Gibt es noch klassische Männerberufe? Zumindest beim Blick auf den feuerwehrtechnischen Dienst fällt die Antwort leicht. Sie lautet: Ja. Warum das so ist und wie man es ändern könnte, darüber sprachen am Dienstag im Gleichstellungsausschuss des Rates Andreas Bräutigam, bei der Düsseldorfer Wehr Leiter der Personalentwicklung, sowie Susanne Klatt, die in Essen eine Wachabteilung leitet und sich im "Netzwerk Feuerwehrfrauen" engagiert.

Dormagen: Das ist die Feuerwehrchefin Sabine Voss
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Gerade einmal eine Hauptbrandmeisterin und zwei Brandmeisterinnen arbeiten im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst der Düsseldorfer Berufswehr. "Das entspricht einer Frauenquote von 0,4 Prozent", stellte Bräutigam nüchtern fest. Nicht besser sieht es im gehobenen Dienst aus. So gibt es nur eine Brandamtfrau, dafür aber 100 Brandamtmänner - macht eine Quote von knapp einem Prozent.

Anders sieht es im allgemeinen Verwaltungsdienst und im gewerblich-technischen Bereich aus. Hier sind 57 Prozent der Stellen mit weiblichen Mitarbeitern besetzt. Die Situation ist keine Düsseldorfer Besonderheit. Auch Städte, die besser dastehen, wie Mülheim an der Ruhr, erreichen gerade einmal eine Quote von 2,5 Prozent.

Eine Änderung der Situation ist nicht in Sicht. So bewarben sich in diesem Jahr 898 Männer, aber nur 24 Frauen (= 2,6 Prozent). Nur vier Bewerberinnen kamen zum körperlichen Eignungstest, keine bestand ihn. Eingestellt wurden am Ende 45 Männer. Tatsächlich ist der sportliche Teil des Tests - neben einem immer noch tief verwurzelten Rollen-Verständnis - ein Haupthindernis für mehr Brandbekämpferinnen. Dabei hat Düsseldorf die Bedingungen bereits gelockert. "Wir fordern nur das Erreichen des Mindeststandards und bilden kein weiteres Ranking mehr", sagte Bräutigam. Dass bei den eingeforderten körperlichen Standards (anders als beispielsweise bei der Polizei) nicht nach Frauen und Männern unterschieden wird, hält er trotzdem für richtig. "Im Einsatz kann im Zweifel auch nicht unterschieden werden."

Wie mühsam es ist, junge Frauen zu begeistern, machte Bräutigam deutlich: "Wir haben uns beim Girls Day engagiert, doch das war sogar kontraproduktiv. Viele Mädchen fühlten sich durch die praktischen Übungen erst recht abgeschreckt."

(jj)
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