Kolumne "Made In Düsseldorf" Die Elektroauto-Lüge

Meinung | Düsseldorf · Das Elektroauto wird als Goldenes Kalb gefeiert. Allerdings wird der Strom dafür auch aus Kohle und Gas erzeugt. Und wirklich praktisch ist es nur für Menschen mit eigener Garage mit Steckdose.

 Ein Elektroauto wird geladen (Symbolfoto).

Ein Elektroauto wird geladen (Symbolfoto).

Foto: dpa, woi vfd lof fgj

Kein Produkt wird so gelobt wie das E-Auto. Aber ist das E-Auto wirklich die Lösung? Vieles spricht gegen "E". Da ist die Sache mit dem Aufladen. Zwar steigt die Zahl der Ladesäulen, aber sie reicht für ein paar Hundert Autos in Düsseldorf. Doch bei einer radikalen Wende gäbe es Hunderttausende. Die Alternative: Zuhause aufladen. Doch das ist für 90 Prozent der Großstadtbewohner nicht drin. Wer im Umland lebt, mit gutem Einkommen und eigener Einfahrt oder Garage, der wird kein Problem haben mit dem Aufladen.

Aber neun von zehn Düsseldorfern wohnen im Viel-Familienhaus in Bilk, Derendorf oder Oberkassel. Und da gibt es zum Aufladen keine Chance, es sei denn, alle Bewohner ihrer Etagenwohnung lassen Verlängerungskabel aus dem dritten Stock auf den Bürgersteig hängen. So betrachtet ist die Förderung des E-Autos auch eine Umverteilung von unten nach oben. Wer Haus und Garten hat, bekommt vom Staat eine Förderung. Wer wie die meisten Großstädter aus Kostengründen eine kleine Etagenwohnung bewohnt, hat keine realistische Chance auf E-Auto und Subventionen.

Selbst wenn es gelänge, eine große Anzahl an Ladesäulenaufzustellen: Was passiert denn, wenn zum Feierabend mehrere Tausende Düsseldorfer ihre Elektroautos ans E-Netz anschließen? Geht dann das Licht aus, weil auf diese Zahl von Großabnehmern kein Netz der Welt ausgelegt ist? Außerdem muss auch die Frage erlaubt sein, ob das E-Auto so emissionsfrei ist, wie von den Befürwortern oft blumig behauptet. Denn auch der Strom für die Batterie wird meist in Kraftwerken durch die Verbrennung von Kohle oder Gas erzeugt.

Dabei entstehen Feinstaub und Kohlendioxid. Auch bei der Herstellung des E-Autos und der Batterien werden enorme Mengen Energie verbraucht. Einer schwedischen Studie zufolge muss ein E-Auto acht bis zehn Jahre intensiv genutzt werden, um den Emissionsvorteil herauszufahren. Und was wird aus den hochgiftigen Batterie-Inhalten am Ende der Nutzungszeit? Wir werden noch sehr, sehr lange nicht um die Nutzung moderner und - durch Forschung noch effizienterer - Verbrennungsmotoren herumkommen.

(tb)
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