Rund ums Rathaus Die CDU und ihre offenen Rechnungen

Düsseldorf · Bei den Christdemokraten ballen sich in zwei Wahlkreisen die Kandidaten für die Landtagswahl. Dabei geht es nicht nur um den demokratischen Wettkampf, sondern auch um Revanche.

Dass es für einen Wahlkreis mehrere Kandidaten gibt, ist nicht ungewöhnlich. Erst recht, wenn die Chancen gut stehen, das Mandat direkt zu gewinnen. In dieser Situation befindet sich die CDU vor der Landtagswahl 2017. Die Umfragewerte sind gut.

Doch was sich im Vorfeld der Nominierungen bei den Düsseldorfer Christdemokraten abspielt, zeigt vor allem eins: Von Harmonie und Einigkeit ist der Kreisverband weit entfernt. Im Norden der Stadt treten drei Männer gegeneinander an - Olaf Lehne, Andreas-Paul Stieber und Stefan Koch. Es geht hart zur Sache, keine Frage.

Aber wenn es um alte Gräben und offene Rechnungen geht, lohnt sich vor allem ein Blick in den Landtags-Wahlkreis 42, der von Oberbilk bis zu den linksrheinischen Stadtteilen reicht. Dort hatte sich 2010 Ratsherr Stefan Wiedon erst gegen mehrere parteiinterne Mitbewerber und später gegen die Konkurrenz von der SPD durchgesetzt, bei der Neuwahl zwei Jahre später verlor er das Mandat und will es jetzt wieder wissen. Mit Angela Erwin hat er seit Wochen eine starke Herausforderin, ein Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden schien programmiert. Doch nun betritt mit Berit Zalbertus eine dritte Akteurin die Bühne. Sie hat als Vorsitzende der Schulpflegschaft ein Gewicht in der Schulpolitik, ist aber erst seit 2015 in der CDU und weilt gerade jetzt in der heißen Phase vor der Nominierung beruflich in New York, wird nur zu den beiden entscheidenden Terminen nach Düsseldorf kommen. Damit lässt sich die CDU-Basis nicht unbedingt begeistern. Wird Zalbertus nicht selbst nominiert, könnte sie einen der beiden anderen aber entscheidende Stimmen kosten. Am Ende könnte eine Frau eine Frau verhindern.

Interessant ist in diesem Kontext, dass Zalbertus gerade in den Vorstand der Frauen Union gewählt worden ist. Die wird von Sylvia Pantel geführt, die nach einem Machtkampf mit Parteichef Thomas Jarzombek 2015 den Vize-Vorsitz der CDU an Angela Erwin abgeben musste. Herausforderin von Jarzombek war damals übrigens Heidrun Leinenbach. Auch sie ist im Vorstand der Frauen Union. Und des Venetienclubs. Aus dem trat Erwin nach erbittertem Streit aus.

(RP)
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