Düsseldorf Deutsche Bank wächst in Düsseldorf

Düsseldorf · Binnen eines Jahres hat das Geschäft in der Landeshauptstadt um fünf Prozent auf elf Milliarden Euro zugelegt. Das Management am Standort spürt Aufbruchstimmung. Die Region Nordwest steht für 20 Prozent des Konzerns.

 Stefan Märkl, Leiter des Privatkundengeschäfts in der Region Nordwest, setzt auf regionale Beratungscenter.

Stefan Märkl, Leiter des Privatkundengeschäfts in der Region Nordwest, setzt auf regionale Beratungscenter.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Milliardenverlust, unzählige Rechtsstreitigkeiten, Konzernumbau - nein, vergnügungssteuerpflichtig war das Jahr 2016 für die Deutsche Bank und ihre Belegschaft wahrlich nicht. Mittlerweile ist mehr Ruhe eingekehrt beim deutschen Branchenführer, und das scheint auch in der Region spürbar. "Wir spielen wieder mehr im Strafraum", sagt Thomas Buschmann, Sprecher der Regionalen Geschäftsleitung Nordwest. Dazu gehören Teile des Rheinlands, der Bereich Ruhrgebiet/Münsterland und Ostwestfalen/Lippe. Buschmanns dem Fußball entlehnte Formulierung will sagen: Wir sind wieder in der Offensive - nachdem die Bank lange Zeit vor allem bemüht war, Gegentore zu vermeiden.

Die regionale Führungscrew jedenfalls sieht in der Landeshauptstadt und ihrem Umfeld Aufbruchstimmung. Per Ende April sei das Geschäftsvolumen in Düsseldorf gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um fünf Prozent auf elf Milliarden Euro gewachsen, heißt es. Firmen- und Privatkundengeschäft hätten gleichermaßen zugelegt, ergänzt Buschmann. Das Kreditgeschäft blieb bei 2,8 Milliarden Euro stabil, die Kundeneinlagen hätten sich um fast sieben Prozent auf fünf Milliarden Euro erhöht, das Depotvolumen sei um drei Prozent auf 3,1 Milliarden Euro gewachsen. Ende des vergangenen Jahres hatte die Bank in Düsseldorf fast unverändert etwa 165.000 Kunden. Zahlen, die für den Gesamtkonzern durchaus relevant sind. Immerhin ist Düsseldorf ein Eckpfeiler der Region Nordwest, und die steht für 20 Prozent des nationalen Deutsche-Bank-Geschäftes.

Nach der Schließung der Filialen in Golzheim, Flingern, Oberbilk und am Wehrhahn gibt es noch elf Niederlassungen im Stadtgebiet. Die Standorte am Brehmplatz sowie in Bilk und Benrath wurden für insgesamt fünf Millionen Euro modernisiert. Filialen 0 - das sind in der modernen Bankenwelt Orte der Begegnung und der qualifizierten Beratung, an denen der Kunde in Wohlfühl-Atmosphäre die wichtigen finanziellen Fragen seines Lebens besprechen können soll. Aber keine Standarddeals. 90 Prozent des einfachen Zahlungsverkehrs würden von Kunden online erledigt, teilt die Bank mit. Jeder zweite hat in einer Umfrage gesagt, dass er seine Filiale nur einmal (!) im Jahr aufsuche.

"Deshalb haben wir regionale Beratungscenter eröffnet", sagt Stefan Märkl, Leiter des Privatkundengeschäfts in der Region Nordwest. Ergänzende Telefon- oder Videoberatung aus Essen, einem von bundesweit acht Centern mit insgesamt 400 Beschäftigten, geöffnet von acht bis 20, samstags von neun bis 15 Uhr. Zahlen über die Nachfrage nach dieser Dienstleistung hat die Deutsche Bank noch nicht.

(RP)
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