Düsseldorf AIDS-Hilfe baut Drogenkonsumraum neben Seminarraum auf

Düsseldorf · Mitten in den Tagungsräumen des Congress Center Düsseldorf steht ein steriler Tisch mit einer Spritze, einem Feuerzeug und weiteren Utensilien für den Drogenkonsum. Das Bild wirkt befremdlich, stellt man sich vor, dass hier Anzugträger über Aids und die Antsteckungsgefahren beim Drogenkonsum diskutieren werden.

 Der symbolische Drogenkonsumraum auf dem Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongress (DÖAK).

Der symbolische Drogenkonsumraum auf dem Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongress (DÖAK).

Foto: DÖAK

Die Deutsche AIDS-Hilfe und die Aidshilfe Nordrhein-Westfalen haben auf dem Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongress (DÖAK) diesen symbolischen Drogenkonsumraum eingerichtet. Sie weisen damit auf die Erfolge der akzeptierenden Drogenarbeit in Nordrhein-Westfalen und die Unterlassungssünden zahlreicher anderer Bundesländer hin.

"Drogenkonsumräume retten Leben und verhindern Infektionen mit HIV und Hepatitis C", sagt DAH-Vorstandsmitglied Sylvia Urban. "Trotzdem weigern sich 10 Bundesländer, solche Hilfsangebote für Heroinkonsumenten einzurichten. Sie gehen im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen und produzieren vermeidbare Infektionen."

In Düsseldorf gibt es einen solchen Drogenkonsumraum bereits. Pro Tag werden hier etwa 140 Konsumvorgänge registriert. Wie es im Drogenkonsumraum in Düsseldorf aussieht und in welchen Städten es ähnliche Einrichtungen gibt, lesen Sie hier.

In den Räumen können Abhängige ihre Droge unter hygienischen Bedingungen injizieren oder rauchen. Sie erhalten dort saubere Spritzen und andere Konsumutensilien, Informationen, wie sich Gesundheitsrisiken vermeiden lassen, und Beratung. Im Notfall steht medizinische Hilfe bereit. Im Jahr 2013 wurden in deutschen Drogenkonsumräumen mindestens 200 Menschenleben gerettet.

Der 7. Deutsch-Österreichische AIDS-Kongress findet noch bis Freitag im Düsseldorfer Congress Center (CCD) statt.

(ots)
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