Düsseldorf Der Prosa-Pop-Poet kehrt zur Lyrik zurück

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Sven André Dreyer hat den letzten Band seiner Trilogie herausgebracht.

Düsseldorf: Der Prosa-Pop-Poet kehrt zur Lyrik zurück
Foto: Bretz, Andreas (abr)

Zurück zu den Wurzeln will Sven André Dreyer mit dem letzten Band seiner Prosa-Pop-Trilogie "Kleiner Vogel Tod". Zurück zu den Wurzeln bedeutet auch, dass der Prosa-Pop wieder mehr in Richtung Lyrik weist, denn da kommt der Düsseldorfer Autor ursprünglich her. Für das Bändchen hat er die Form der literarischen Erzählung gewählt.

Die Erzählungen sind in zehn Kapiteln angeordnet, die der Autor in Anlehnung an ein Album "Playlist" genannt hat. "Jede kann für sich stehen", erklärt Dreyer. Und damit hat er recht. Denn die Texte sind Erzählfragmente, sie sind nicht ausformuliert oder groß inszeniert. Der Leser kann sein eigenes Ich hineinlesen.

Trotzdem steckt hinter den Texten eine Komposition. Dreyer arbeitet mit dem Element der Wiederholung, um den Leser auf seine Fährte zu bringen. Dieses Stilmittel benutzt er, um Wörter und Sätze zu markieren. Geklammert werden die Erzählungen von der Frage "Was wird werden?", sagt der Autor. Zwei Jahre hat er an dem Buch gearbeitet. Er hat sich Beobachtungen notiert, unterschiedlich oft und unterschiedlich viele. Daraus sind die Texte gewachsen, und daraus beziehen sie ihre fragmentarische Struktur. Dreyer erzählt viel von Düsseldorf. Zum Beispiel vom Phänomen der Linie 706, die in zwei Richtungen im Kreis fährt, und von der Verwirrung der ausländischen Touristen.

Er schreibt auch über das kleine Eifel-Dörfchen Loogh, in dem er im Winter ein paar Mal war. Im Kapitel "Ein Fenster, ein Mond" wird der melancholische Ton des Bandes besonders deutlich: "Im Schneewald ebbt das Leben ab, die Gedanken fransen aus. Ich trage Moll unter meinem Hut." Der Leser kann nur ahnen, welche Geschichte denn wohl hinter diesen Zeilen steckt.

Es ist kein Buch zum Begreifen, sondern eines zum Fühlen. "Der große Weißanteil ist gewollt", sagt Dreyer. Die Seiten lassen viel Platz, damit der Leser sich in die Sprache hineindenken, in sie hineinhorchen kann. Das macht die Lektüre wunderbar leicht, obwohl die Themen schwer sind.

(heif)
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