Düsseldorf Der Nächste, bitte!

Düsseldorf · Rund 40 Bürgersprechstunden hält der Ordnungs- und Servicedienst (OSD) diesen Sommer ab. Ein Besuch in Oberbilk.

Düsseldorf: Der Nächste, bitte!
Foto: Endermann

Es ist nass und kalt an diesem Donnerstagmorgen auf dem Oberbilker Markt. Der Frühling hat noch keine Lust, sich zu zeigen. Doch die sechs Leute in Uniform stört das nicht, sie sind gut eingepackt. Zwei Stunden stehen sie an diesem Morgen auf dem Platz zwischen den Marktwagen.

Die sechs Leute, sie gehören zum Ordnungs- und Servicedienst (OSD) der Stadt, zur Verkehrsüberwachung und zur Düsseldorfer Polizei. Und sie stehen dort, weil heute Bürgersprechstunde ist, die erste in diesem Jahr.

 OSD-Mitarbeiterin Laura K. mit Bürgerin Helga Kießler auf dem Oberbilker Markt. Dort fand in dieser Woche die erste Sprechstunde des Jahres statt.

OSD-Mitarbeiterin Laura K. mit Bürgerin Helga Kießler auf dem Oberbilker Markt. Dort fand in dieser Woche die erste Sprechstunde des Jahres statt.

Foto: Endermann

"Wir sind mit so vielen verschiedenen Ansprechpartnern da, damit wir den Bürgern möglichst gut Auskunft geben können", sagt Andre Spandler vom OSD. Das geht dann so: Gibt es immer wieder Ärger um abendlichen Lärm in der Nachbarschaft? Dann notiert Spandler sich das.

Es ist ein klassisches Thema für den OSD, der bei Beschwerden oftmals ausrückt und Lärmverursacher einen Besuch abstattet. Geht es um Falschparker? Dann sind seine Kollegen von der Verkehrsüberwachung die richtigen Ansprechpartner, sie kümmern sich um Verstöße im ruhenden Verkehr. Bei anderen Fragen kann nur die Polizei helfen.

Zum Beispiel im Fall von Mustafa Alkhayat. Er betreibt einen Laden an der Ecke von Kölner- und Ellerstraße und beobachtet dort zunehmend Rotlichtverstöße. "Die Autos rasen über Rot, und zwar ständig. Bloß, um ein paar Sekunden zu gewinnen", sagt er kopfschüttelnd. Seine Frau und die beiden Kinder seien sogar schon einmal fast überfahren worden, berichtet er.

Die Polizei verspricht, sich das einmal anzuschauen. Das freut Alkhayat, denn eigentlich wollte er schon längst einmal auf der Polizeiwache, die sich ebenfalls am Oberbilker Markt befindet, vorbeischauen, hat es nie geschafft. Die Sprechstunde sei jetzt die perfekte Gelegenheit gewesen.

Bei der Sprechstunde bekommen die OSD-Mitarbeiter öfter eine positive Resonanz von den Bürgern, sagt Laura K. Die freuen sich dann, weil Stadtmitarbeiter und Polizei geduldig zuhören. K. arbeitet seit neun Jahren beim OSD, ihren vollständigen Namen mag sie nicht nennen.

Schließlich sind sie und ihre Kollegen längst nicht überall beliebt: Ärger um Partylärm, ein Knöllchen wegen Zweite-Reihe-Parkens - das schmeckt niemandem. Laura K. und Andre Spandler können sich trotzdem keinen anderen Beruf vorstellen - weil sie eben der Allgemeinheit helfen.

Heute gab es wieder ein Lob für die Arbeit des OSD, und zwar von Helga Kießler. Sie hat aber auch einige Anregungen mitgebracht, an der Bushaltestelle vor dem Supermarkt etwa, säßen oft Leute, die gar nicht auf den Bus warteten, dafür aber Alkohol trinken würden. "Das Problem kennen wir, da gehen wir oft Streife."

Sibylle Fuchs vom Oberbilker Bürgerverein ärgert hingegen der Müll im Viertel: "An der Flügelstraße hat die Stadt den Papiercontainer versetzt. Der ist noch in Sichtweite, trotzdem legen die Leute ihren Müll einfach neben die anderen Container", ärgert sie sich. Fuchs kommt häufig zur Bürgersprechstunde und gibt wiederum Hinweise weiter, die sie von Oberbilkern bekommen hat.

Lärm, Müll, Parken - das sind die meisten Themen, mit denen es der OSD bei den Sprechstunden zu tun hat. So ist es auch heute wieder, gut 15 Leute sind in den zwei Stunden gekommen. Für Spandler und seine Kollegen geht die Arbeit weiter: Sie bearbeiten nun die Beschwerden, geben sie an die zuständigen Stellen weiter oder kümmern sich selbst.

(RP)
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