Düsseldorf Der Carlsplatz hat einen Dachschaden

Düsseldorf · "Wegen Umbau geschlossen" steht an der weißen Hütte von Ralf Esser. Die Fenster sind zugeklebt, innen räumt und packt der Chef, was er normalerweise sonst den Düsseldorfern offeriert: Nussspezialitäten und Trockenfrüchte, die es auch in der "schokolierten" Variante gibt.

 Dieses Spitzdach hat auf dem Carlsplatz nichts zu suchen, sagt die Stadtverwaltung. Es muss zurückgebaut werden.

Dieses Spitzdach hat auf dem Carlsplatz nichts zu suchen, sagt die Stadtverwaltung. Es muss zurückgebaut werden.

Foto: Andreas Bretz

Die Antwort bekommt man, wenn man den Stand mit den übrigen rund 60 Ständen auf dem Wochenmarkt vergleicht. Während die meisten ein schlichtes Flachdach haben, ist Essers Stand gekrönt durch ein Spitz- beziehungsweise Satteldach, wie die Experten sagen, gedeckt mit dunkel glänzenden Ziegeln. Ein Schmuckstück, das nur einen Makel hat: Es ist nicht genehmigt worden und entspricht nicht dem übrigen Erscheinungsbild des Marktes.

Das Bauaufsichtsamt schiebt dem nun einen Riegel vor, denn gegen Schwarzbauten hat man in der Stadtverwaltung etwas. Laut Auskunft von Ordnungs- und Rechtsdezernent Stephan Keller gibt es für die Fläche eine Genehmigung für einen Bau mit einem flachen Pultdach. "Wenn das entstandene Haus bauordnungsrechtlich nicht in Ordnung ist, akzeptieren wir dies natürlich nicht."

Während Esser selbst nichts zu seinem weißen Haus sagen möchte, bestätigt Carlsplatz-Geschäftsführer Heiner Röckrath das Problem. Er will mit dem Bauaufsichtsamt über einen Kompromiss verhandeln. "Vielleicht reicht es, wenn das Dach zurückgebaut wird", sagt er. Auch dies würde einige tausend Euro kosten. Schon einmal habe es einen ähnlichen Streit gegeben, da konnte der "Dachschaden" abgewendet werden. "Schinken Toni", der an der Ecke zur Mittelstraße mit prachtvollem Dach residiert, erreichte Ende der neunziger Jahre vor Gericht, dass er seinen mächtigen Aufbau nicht abreißen musste.

(RP)
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