Düsseldorf Debatte um Kinderwagen-Parkplatz

Düsseldorf · Ein Restaurant in Oberkassel bietet wegen der Enge im Gastraum an, Kinderwagen im Keller zu parken. Kinderfeindlich oder verständlicher Service? Andere Gastronomen haben sich auf Familien mit Kindern spezialisiert.

 Auf Wunsch parkt Karim Marinello, Juniorchef im "Hot - La Cucina, Kinderwagen im gesicherten Keller. Im Gastraum ist dafür zu wenig Platz.

Auf Wunsch parkt Karim Marinello, Juniorchef im "Hot - La Cucina, Kinderwagen im gesicherten Keller. Im Gastraum ist dafür zu wenig Platz.

Foto: David Young

Karim Marinello versteht die Welt nicht mehr: Seit zwei Jahren bieten er und sein Vater Rosario in ihrem Restaurant "Hot - La Cucina" in Oberkassel einen Parkservice für Kinderwagen an. Wegen der schmalen Gänge und verschiedener Ebenen im Gastraum ist es problematisch, Kinderwagen mit hinein zu nehmen. Deshalb das Angebot, die Kinderwagen der Gäste sicher im Keller zu "parken". "Vielen Dank für Ihr Entgegenkommen und Verständnis", steht auf einem Schild am Eingang. "Die Reaktionen darauf waren immer positiv", sagt Marinello. Die Stammgäste nutzten diesen Service gerne.

 Das Café Dulce gilt als besonders kinderfreundlich. Dulia Demirovska bedient Paul, der von der Kindertreppe ein Eis bestellt hat.

Das Café Dulce gilt als besonders kinderfreundlich. Dulia Demirovska bedient Paul, der von der Kindertreppe ein Eis bestellt hat.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Nicht so eine Kundin, die ein Foto des Schilds bei der Facebook-Gruppe"Nett-Werk Düsseldorf" gepostet hat mit dem Kommentar: "Ist ja in der Regel kein Problem, aber wenn das Kind schläft??? Nein, hier wird man dann sehr freundlich gebeten das Lokal wieder zu verlassen..." Marinello hatte die Kundin auf den Parkservice hingewiesen und gebeten, den Kinderwagen wegbringen zu dürfen. "Die Frau wollte ihr Kind nicht wecken und ist dann lieber gegangen", sagt er. Auf Facebook wird das kontrovers diskutiert: Manche finden das Vorgehen des Restaurants kinderfeindlich, viele loben es hingegen als guten Service und kritisieren den Post der Mutter. Die rudert inzwischen zurück und betont, es witzig gemeint zu haben.

"Gastronomie ist ein sozialer Raum", sagt Thorsten Hellwig vom Hotel- und Gaststättenverband. Das erfordere wechselseitige Rücksichtnahme, und es sei Aufgabe des Gastronomen, das zu garantieren. Zu Marinellos Lösung meint er: "Ich finde es extrem nett, das bei räumlicher Enge anzubieten." Eine allgemeine Regelung bezüglich des Mitbringens von Kinderwagen in enge Restaurants gibt es übrigens nicht, erklärt das Düsseldorfer Baudezernat. Der Betreiber müsse aber sicherstellen, dass der Fluchtweg barrierefrei sei. Ein Berliner Gastronom hat aus diesem Grund sogar Poller gegen Kinderwagen aufgestellt.

Das halten unsere Leser vom Kinder- und Hundeverbot in Lörick
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Foto: dpa, fg wst

Der Betreiber des Biergartens "Sonnendeck" in Lörick verhängte ein Verbot: Keine Kinder - keine Hunde. Der Sandbereich solle eine Ruhezone für Erwachsene sein, er verwies Kinder auf den eigens für sie hergerichteten Spielplatz. Der liegt versteckt neben dem Gebäude und außerhalb des Blickfelds der Eltern. Bei schönem Wetter nimmt das "Sonnendeck" Ostern den Biergartenbetrieb auf - der Sandbereich bleibt für Kinder tabu. Andere Gastronomen setzen bewusst auf Kunden mit Kindern: zum Beispiel das Café Dulce an der Nordstraße. Kinderwagen sind willkommen - bis zu 16 gleichzeitig hat das Personal schon gezählt -, im hinteren Bereich gibt es dafür einen Parkplatz, außerdem eine kleine Spielecke mit Kinderbüchern und Malsachen. Und an der Eistheke steht ein kleines Treppchen - damit die kleinen Gäste die Sorten besser sehen können.

(RP)
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