Düsseldorf Das Sportabzeichen als Leidenschaft

Düsseldorf · 1364 der Sportmedaillen wurden im vergangenen Jahr erworben. Harald Kopsch hat sie zum 55. Mal erhalten, Helmut Thißen zum 50. Mal. Die elfjährige Kim Dreilich hat erst fünf Abzeichen - kann sich aber noch viel mehr vorstellen.

 Harald Kopsch ist 72 Jahre alt und begeisterter Schwimmer und Radfahrer.

Harald Kopsch ist 72 Jahre alt und begeisterter Schwimmer und Radfahrer.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Für Harald Kopsch ist die Sportmedaille so etwas wie eine lebenslange Leidenschaft: Mit seinen 72 Jahren hat er bereits 55 "Goldene Sportabzeichen" erhalten. "1960 hatte ich meinen großen Durchbruch. Da habe ich mich im Schulsport von der Note 5 auf eine 2 verbessert", erzählt er augenzwinkernd. Als er das Leibniz-Gymnasium verließ, hatte er bereits zweimal das Sportabzeichen in der Tasche. Der ehemalige Wirtschaftsprüfer blieb Hobbysportler, schwimmt noch immer und fährt viel Rad. Mit nachweisbaren Folgen. "Seit 40 Jahren kenne ich Ärzte nur als Mandanten", sagt er scherzhaft.

Ein Weltklassesportler muss man nicht sein, um das "Goldene Sportabzeichen" verliehen zu bekommen. Aber mit links sind die Bedingungen, die der Deutsche Olympische Sportbund fordert, auch nicht zu erfüllen. Ein "Couch Potato" hat keine Chance - auch, weil man allgemein fit sein muss und sich nicht nur in einer Sportart austoben kann. Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Koordination und Schwimmfähigkeit sind gefragt. Übungen aus Leichtathletik, Turnen, Radfahren und Schwimmen können ausgewählt werden. Im Katalog stehen auch "exotische" Übungen wie Steinstoßen, Schleuderball oder Seilspringen. Dafür bieten einige Sportvereine spezielle Vorbereitungskurse an, etwa der ART, der SC Unterbach oder die TG 1881.

 Kim Dreilich (11) macht Leichtathletik und hat früher geturnt.

Kim Dreilich (11) macht Leichtathletik und hat früher geturnt.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Für Helmut Thißen sind Arztbesuche unbekannt: Er ist 80 Jahre alt und fit wie der berühmte Turnschuh. Im vergangenen Jahr erwarb er das Sportabzeichen zum 50. Mal. "Bis aufs Skifahren habe ich früher keinen Sport gemacht. Bis mich eines Tages ein Freund mitgenommen hat", erinnert sich der ehemalige Versicherungsmakler. Da war er 30 und trat in den DSD ein. Mit 50 verschrieb er sich dem Triathlon, geht heute immer noch dreimal die Woche 3000 Meter schwimmen. "Die regelmäßige Bewegung ist für mich noch immer ein schöner Ausgleich. Ich habe immer etwas gemacht, es aber nie übertrieben, deshalb sind meine Knochen auch noch heil", so Thißen.

Die Senioren Kopsch und Thißen sind so etwas wie Vorbilder für die elfjährige Kim Dreilich. "Ich kann mir gut vorstellen, auch 55 Sportabzeichen zu machen", meint die Schülerin. Sie hat keine Probleme, die Bedingungen zu erfüllen, macht beim ART Leichtathletik und hat früher geturnt. "Beim Turnen hat die Leiterin Sportabzeichen abgenommen, da hat sie mich einfach mal gefragt, ob ich das nicht auch machen möchte", so Kim Dreilich. Sie wollte und hat inzwischen fünf Kinder- und Jugend-Sportabzeichen zu Hause.

Insgesamt wurden in Düsseldorf im vergangenen Jahr 1364 Sportabzeichen erworben. 50 ehrenamtliche Prüfer waren im Einsatz.

(RP)
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