Stadtplanung in Düsseldorf Das sind die neuen Pläne für Rheinufer und Medienhafen

Düsseldorf · Am Rheinufer und im Hafen soll sich etwas tun: Im Frühjahr werden die nächsten großen Ziele für die Stadtplanung abgesteckt. Wir geben einen Überblick über die Pläne.

 In dieser Animation zeigen die Architekten, wie die Rheinuferpromenade mit einem Bau über den Parkplätzen an der Tonhalle vorbei bis zur Rheinterasse verlängert werden könnte.

In dieser Animation zeigen die Architekten, wie die Rheinuferpromenade mit einem Bau über den Parkplätzen an der Tonhalle vorbei bis zur Rheinterasse verlängert werden könnte.

Foto: privat

Oberbürgermeister Thomas Geisel will in der zweiten Hälfte seiner Amtszeit zeigen, dass er für Düsseldorf große Linien in der Stadtentwicklung ziehen kann. Am Freitag stellt er einige Ideen vor, und damit reagiert er auch auf Kritik der Liberalen, die zur Ampel-Kooperation aus SPD, Grünen und FDP gehören. Manfred Neuenhaus, Fraktionschef der FDP, hatte im Interview mit unserer Redaktion Ideen gefordert. Eine Stadt wie Düsseldorf brauche Dynamik und müsse sich neue Ziele setzen. Dazu könnten gehören:

Rheinufer Neuenhaus kündigte für diesen Monat an, die Verlängerung der Rheinuferpromenade in Richtung Rheinterrasse zu initiieren. Heute hört die blau gepflasterte Promenade kurz hinter der Oberkasseler Brücke auf, dort verengt sich der Weg für Fußgänger und Radler. Promenaden-Architekt Niklaus Fritschi hatte schon vor vier Jahren seine Pläne präsentiert, wie er sich die nach Norden verlängerte Flanier- und Sportmeile vorstellen könnte. Dafür würden die Parkplätze des unteren Werfts überbaut. Am Ulanen-Denkmal könnte eine zweite Freitreppe zum Ehrenhof führen. Das wäre auch der Startschuss für ein Düsseldorfer Museumsufer.

Ein Selbstläufer würde die Umsetzung für Fritschi nicht, manche in Politik und Verwaltung fordern einen neuen Wettbewerb. Davon hat auch Geisel gesprochen, als jüngst der Vorschlag für ein Foto-Zentrum im Ehrenhof gemacht wurde. Im Gespräch mit unserer Redaktion stellte Geisel die Verknüpfung von Promenade und Kunstquartier heraus. Dieses würde vom Ehrenhof über die zu wenig wahrgenommene Kunstakademie mindestens bis zur Kunstsammlung reichen. Unterhalb der Rheinterrasse könnte es am nördlichen Ende der Promenade ein Ausrufezeichen geben. Fritschi hatte dort Gastronomie vorgesehen, aber auch das so oft geforderte Badeschiff könnte dort seinen Standort finden - vielleicht jedoch eher als Schwimmbad an Land.

 Eine der ersten Ansichten vom "Pier One" im Medienhafen. Hinten rechts die neue Brücke, die zum Hyatt-Hotel auf der Speditionstraße führen würde.

Eine der ersten Ansichten vom "Pier One" im Medienhafen. Hinten rechts die neue Brücke, die zum Hyatt-Hotel auf der Speditionstraße führen würde.

Foto: Büro ingenhoven architects

Medienhafen Auf den Weg gebracht ist ein Wettbewerb für die Kesselstraße im Hafen. Der Spitze vorgelagert wäre der "Pier One" von Architekt Christoph Ingenhoven. Er stünde auf Pfählen über der Wasserfläche, in den Bauten würden Büros, Gastronomie, vielleicht ein Hotel untergebracht. Der Pier hätte eine weitere Funktion: Hier würden Brücken andocken, so dass sich folgende Route über die Landzungen des Hafens ergäbe: von der Kai- über die Speditionsstraße am Hyatt-Hotel vorbei zur Kessel- und schließlich zur Weizenmühlenstraße.

Planungsdezernentin Cornelia Zuschke beschäftigen weitere Wettbewerbe, unter anderem werden im April Ergebnisse für den Konrad-Adenauer-Platz vor dem Hauptbahnhof vorgestellt. Auch die Entwicklung der Innenstadt Süd-Ost (Ekiso-Projekt) mit der Anbindung des Hauptbahnhofs an die City über Friedrich-Ebert- und Bismarckstraße wird vorangetrieben.

Gesamtkonzept Zuschke will Mobilität und Stadtplanung stets gemeinsam betrachten. Im April oder Mai soll es im Nachgang der Tour de France einen Radgipfel geben, an dem das renommierte Büro von Jan Gehl teilnimmt, der Kopenhagen zur Fahrradstadt gemacht und auch die Stadt London beraten hat. Parallel startet im April die Fortschreibung des Stadtentwicklungskonzepts unter dem Namen "Raumwerk". Ein Bürgerforum ist geplant, vorgeschaltet ist eine Online-Umfrage. Das neue Konzept soll auch Investoren klarmachen, wo die Stadt weitere Verdichtungen vertragen kann und wo nicht. "Dichte ist nicht gleich Dichte", sagt Zuschke, "Düsseldorf ist eine polyzentrische Stadt." Ein neues Hochhauskonzept soll erarbeitet werden. Ziel ist eine moderne Stadt, in der sich Alteingesessene ebenso wohl fühlen wie Neubürger aus aller Welt, die nur einige Jahre in Düsseldorf bleiben.

(ujr)
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