Düsseldorf Das leisten die Bahnhofs-Kameras

Düsseldorf · Durch die Videoüberwachung am Hauptbahnhof konnte ein Dieb überführt werden, der eine Tasche aus einem Feuerwehrfahrzeug gestohlen hat. Rund 80 Geräte dokumentieren das Geschehen an und in der Station. Die Bilder werden 48 Stunden gespeichert und als Beweismittel eingesetzt.

 Im Düsseldorfer Hauptbahnhof ist es zu einer Schlägerei gekommen.

Im Düsseldorfer Hauptbahnhof ist es zu einer Schlägerei gekommen.

Foto: RP, Werner Gabriel

Er nutzte einen Unfall aus, um die Feuerwehr zu bestehlen: Als am Samstagabend eine Frau mit ihrem Opel Omega an der Kreuzung Graf-Adolf-Straße/Harkortstraße zurücksetzte und dabei eine Fußgängerin schwer verletzte, verfolgte ein 24-Jähriger den beginnenden Einsatz der Rettungskräfte. Als er sich unbeobachtet fühlte, riss er die Tür eines Feuerwehrfahrzeugs auf, griff sich eine rote Tasche und flüchtete damit in Richtung Hauptbahnhof. Was der Drogensüchtige nicht wusste: Auch er wurde beobachtet. Mit einer Kamera vom Konrad-Adenauer-Platz aus hat die Bundespolizei die Situation verfolgt und stellte den Dieb am Bahnhof.

Schwenkbar mit hoher Auflösung

Der Vorfall vom Samstag ist kein Einzelfall, wie Armin Roggon, Sprecher der Bundespolizei Inspektion Düsseldorf, bestätigt. "Die Kameras sind Einsatzmittel, von denen wir jeden Tag Gebrauch machen", erklärt er. Auf diesem Weg würden Vorfälle entdeckt, die sonst wahrscheinlich unentdeckt blieben. Möglich macht dies auch die moderne Technik. Die schwenkbaren und zoomfähigen Kameras sind so hochauflösend, dass sie auch die Situation an der rund 70 Meter entfernten Kreuzung beobachten konnten. Mit einem Schwenk hatte ein Bundespolizeibeamter die Situation am Samstag an der Unfallstelle im Blick.

Rund 80 Kameras gibt es nach Auskunft von Bahnhofsmanager Jörg Seelmeyer im und um den Bahnhof herum. Die Bilder laufen in der Sicherheitszentrale ein, die 24 Stunden von zwei Mitarbeitern besetzt ist. Zusätzlich existiert ein Platz für die Bundespolizei. Die Aufnahmen werden 48 Stunden gespeichert, Zugriff auf das beweiskräftige Material hat aber nur die Bundespolizei. Die Kameras decken den Konrad-Adenauer-Platz bis zu den Straßenbahnschienen, den Bahnhofsinnenbereich sowie die Rückseite des Gebäudes bis zum Beginn des Bertha-von-Suttner-Platzes ab.

"Die Kameras helfen uns dabei zu sehen, wo etwas kaputt gegangen ist oder Dreck anfällt", erklärt Seelmeyer. Geht es um Sicherheitsfragen, wird der Dienst DB-Sicherheit informiert. In der Sicherheitszentrale werden auch die Düsseldorfer S-Bahnhöfe, die mit Kameras ausgestattet sind, im Blick behalten. "Dort sind vor allem Vandalismus und Graffiti die Hauptprobleme", sagt der Bahnhofsmanager.

"Fälle wie der Diebstahl am Bahnhof sind keine Eintagsfliege", meint Andreas Hartnigk, stellvertretender Vorsitzender des Ordnungs- und Verkehrsausschusses. Er plädiert dafür, die Möglichkeit der Videoüberwachung zu nutzen, sollten sich in der Stadt Kriminalitätsschwerpunkte herausbilden. "Kameras bieten den Vorteil, dass sich anbahnende Straftaten verhindert oder abgemildert werden können", so der CDU-Politiker. Voraussetzung müsse aber sein, dass auch genügend Personal zur Auswertung des Bildmaterials verfügbar ist.

Der einzige Platz in Düsseldorf, an dem die Polizei Videoüberwachung betreibt, ist der Bolker Stern in der Altstadt. Vom Nachmittag bis in die Nacht hinein sichten die Beamten die Bilder, erklärt Polizeisprecher Wolfgang Rodax. Am Bolker Stern könne man aufgrund der Überwachung frühzeitig intervenieren und so die Intensität von Schlägereien verringern. Das Polizeigesetz des Landes regelt, unter welchen Bedingungen Überwachungskameras an öffentlichen Orten eingesetzt werden dürfen.

(RP)
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