Serie Düsseldorfer Straßen Das Geld liegt auf der Straße

Düsseldorf · hamm (se)Versteckt hinter einer Kirche in Hamm liegt die Opfergasse. Rund zehn Häuser gibt es hier. Bis auf leisen Verkehrslärm und das Läuten der Glocke der Sankt Blasius Kirche ist es still. Nur wenige Menschen verirren sich hier hin. In einem Zeitalter in dem "Ey du Opfer" oftmals eine Beleidigung bei hippen Jugendlichen aber auch eine Begrüßung unter Freunden sein kann, sorgt die Bezeichnung Opfergasse im Alltag für eine gesunde Portion Humor. Auch beim Gespräch mit den guten Freunden dürfte dieser Name wohl für mehr als ein kurzes Schmunzeln sorgen. "Damals in der Schule war das oft der Brüller, wenn ich meine Adresse gesagt habe", sagt ein Bewohner der Straße. Aber wie bei so vielen Witzen gewöhne man sich daran. "Andere haben solche Begriffe als Nachnamen, da ist das mit der Adresse halb so schlimm."

 Ein Blick in die kleine Opfergasse: Sie liegt im Schatten der Sankt-Blasius-Kirche in Hamm.

Ein Blick in die kleine Opfergasse: Sie liegt im Schatten der Sankt-Blasius-Kirche in Hamm.

Foto: Sebastian Esch

hamm (se)Versteckt hinter einer Kirche in Hamm liegt die Opfergasse. Rund zehn Häuser gibt es hier. Bis auf leisen Verkehrslärm und das Läuten der Glocke der Sankt Blasius Kirche ist es still. Nur wenige Menschen verirren sich hier hin. In einem Zeitalter in dem "Ey du Opfer" oftmals eine Beleidigung bei hippen Jugendlichen aber auch eine Begrüßung unter Freunden sein kann, sorgt die Bezeichnung Opfergasse im Alltag für eine gesunde Portion Humor. Auch beim Gespräch mit den guten Freunden dürfte dieser Name wohl für mehr als ein kurzes Schmunzeln sorgen. "Damals in der Schule war das oft der Brüller, wenn ich meine Adresse gesagt habe", sagt ein Bewohner der Straße. Aber wie bei so vielen Witzen gewöhne man sich daran. "Andere haben solche Begriffe als Nachnamen, da ist das mit der Adresse halb so schlimm."

Woher der Name stamme, wisse er nicht. Da hilft das Buch "Düsseldorfs Straßen und ihre Benennungen" von Hermann Kleinfeld. Dieses besagt, dass die Straße Ihren Namen 1933 erhalten hat. Ein Jahr später erschien sie dann offiziell auch in den Adressbüchern. Im Werk wird außerdem erläutert, dass das Wort "Opfer" nicht im negativen Sinne gemeint ist, sondern als etwas positives, nämlich als Opfergabe.

Der Ursprung des Namens geht laut Kleinmann mehr als ein halbes Jahrtausend zurück - auf 1449. Dort wird erstmals von einer Sitte in Hamm berichtet. Bei dieser ist es üblich, beim Umtragen von Reliquien des Heiligen Blasius an den hohen Feiertagen aus der angrenzenden Kirche ein sogenanntes Geldopfer zum Besten des Gotteshauses zu spenden. Bevor die wertvollen Gegenstände dann wieder zurück in die Kirche getragen wurden, wurde draußen mit dem Einsammeln des Opfergeldes begonnen, wovon die unmittelbar neben der Sankt Blasius Kirche gelegene Gasse ihren Namen erhalten haben dürfte.

(RP)
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