Die Woche In Den Stadtteilen Das Dilemma mit der Linie 725

Düsseldorf · Gut gemeint, ist nicht immer gut gemacht: Die neue Route der Buslinie erntet zum Teil Kritik, vor allem die Endhaltestelle in der Humboldtstraße sorgt für Ärger bei Anwohnern.

Die Rheinbahn hat die Route der Linie 725 komplett überarbeitet, lenkt den Bus nun von Gerresheim durch Grafental, über die Graf-Recke-Straße und den Brehmplatz bis zur S-Bahn-Haltestelle Zoo. Um einen weißen Fleck auf dem Streckenplan zu tilgen und durch den Anschluss an die S-Bahn eine bessere Anbindung in Richtung Norden zu gewährleisten, begründet der Fahrplan-Experte Helmut Höhn diesen Schritt. Das ist schon mal aller Ehren wert, wird vom Fahrgast aber noch nicht so wirklich honoriert. Zwar wird die neue Streckenführung prinzipiell begrüßt, Kritikpunkte gibt es aber reichlich. Schon die Taktung von 30 Minuten ist vielen zu provinziell. Allerdings: Da die Fahrgastzahlen noch sehr überschaubar sind, kann man von der Rheinbahn schlecht verlangen, einen ohnehin fast leeren Bus alle zehn Minuten fahren zu lassen. Aber nur mit attraktiven Fahrzeiten wird der Bus langfristig auch angenommen - ein Dilemma. Da der Bus an bestimmten Haltestellen bislang so gut wie gar nicht halten muss, ist es für den Fahrer schwer, den Fahrplan einzuhalten. Konsequenz: Er ist zu schnell unterwegs und schon wieder weg, wenn der neugierige Fahrgast pünktlich (und damit zu spät) an seiner Haltestelle eintrifft.

Eskaliert ist der Streit bereits bei der Entscheidung, die Endhaltestelle an die Humboldtstraße zu legen. Die Anwohner laufen Sturm wegen zusätzlichem Dreck und Lärm sowie quietschenden Echos in ihrer kleinen Straße, die doch ohnehin schon durch die Straßenbahnen belastet ist. Jetzt könnte man argumentieren, dass eine Bushaltestelle nun mal irgendwo hin muss, der alternative Standort an der Rethelstraße etwa wegen des Ausbaus des Radwegenetzes ausscheide und überhaupt doch alle die Förderung des ÖPNV unbedingt wollen. In zwei Punkten aber verdienen die Anwohner der Humboldtstraße aber auf jeden Fall Gehör: Zum einen ist die Humboldtstraße extrem eng und die Bürgersteige sind kaum zwei Meter breit. Wer schon mal gesehen hat, wie sich hier eine Straßenbahn am wartenden Bus und parkenden Autos vorbeigequetscht hat, wird schnell einsehen, dass der Fußgänger im Allgemeinen und der Anwohner im Besonderen hier allenfalls billigend in Kauf genommen wird. Und: Die Behauptung, dass alle Anwohner rechtzeitig informiert worden seien, erscheint zweifelhaft, denn die Betroffenen, die der Bezirksvertretung eine Unterschriftenliste übergeben haben, beteuern unisono, von den Plänen nichts gewusst zu haben.

Vielleicht ist ja doch der Vorschlag von Ulrich Fuxen eine Überlegung wert: Wenn der geplante Radweg auf der Franklinbrücke realisiert wird, könnten, so seine Idee, dort zwischen Fahrspur und Radweg Haltestellen-Inseln angelegt werden. Warum eigentlich nicht? Marc Ingel

(RP)
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