Quer durch Düsseldorf Dieser Mann joggt einmal die Woche eine Stunde zur Arbeit

Düsseldorf · Daniel Kasimirowicz läuft gern. Sehr gern. Von seinem Wohnort am Südrand von Düsseldorf bis zum Arbeitsplatz im nördlichen Zentrum der Stadt sind es 11,5 Kilometer. Wenn das Wetter es zulässt, legt der 45-Jährige einmal pro Woche die Strecke zu Fuß zurück. Warum?

 Daniel Kasimirowicz unterwegs in der Nähe der ehemaligen Gerresheimer Glashütte auf dem Weg zu seiner Arbeitsstelle. Dort angekommen, kann er duschen gehen.

Daniel Kasimirowicz unterwegs in der Nähe der ehemaligen Gerresheimer Glashütte auf dem Weg zu seiner Arbeitsstelle. Dort angekommen, kann er duschen gehen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Herr Kasimirowicz, wann und wie kamen Sie zum Laufen?

Daniel Kasimirowicz Ich habe im Herbst 2007 mit dem Laufen angefangen, als in unserer Firma ein Vorbereitungskurs zum "Metro Marathon" angeboten wurde. Da war ich 35. Leichtsinnigerweise habe ich mich angemeldet und mir erst danach meine ersten Laufschuhe gekauft. Trotzdem schaffte ich es innerhalb eines halben Jahres von null auf 42 Kilometer.

Das heißt, Sie haben auch schon mal einen Marathon absolviert?

Kasimirowicz Mittlerweile drei, ja. Zweimal in Düsseldorf und einmal in Münster. Meine Bestzeit liegt bei 3:34 Stunden. Zur Zeit ist aber kein weiterer geplant, da die Vorbereitung doch sehr aufwendig ist. Damit es am Tag X nicht so weh tut, muss man wirklich jedes Wochenende einen langen Lauf zwischen 20 und 30 Kilometern absolvieren. Das frisst natürlich Zeit.

Stattdessen haben Sie nun den Plan gefasst, einmal pro Woche ins Büro zu joggen. Inwiefern richten Sie sich dabei nach den äußeren Gegebenheiten, Regen, Sturm und niedrigen Temperaturen?

Kasimirowicz Wenn es morgens schon regnet oder unter null Grad ist, laufe ich nicht. Aber gegen Dunkelheit und Kälte gibt es Lauflampe und Mütze.

Wie würden Sie Ihren Gemütszustand während des Laufens beschreiben?

Kasimirowicz Wenn ich alleine unterwegs bin, kann ich wunderbar an nichts denken. Ich betrachte die Umgebung und mache ab und zu Fotos mit dem Smartphone. Das gefällt mir. Ich habe meinen eigenen Rhythmus und laufe immer ohne Musik in den Ohren. So kann ich mitbekommen, was um mich herum los ist. Oft bin ich auch mit meiner Frau oder Freunden unterwegs. Dann laufen wir so, dass man sich noch unterhalten kann. Zu schnell ist eh nicht gut. Unsere Mottos sind "Laufen ohne zu schnaufen" und "Wir sind schneller als alle, die zuhause auf dem Sofa geblieben sind".

Sie wohnen in Itter und arbeiten in Düsseltal. Wo führt Ihre morgendliche Laufstrecke Sie entlang?

Kasimirowicz Das Schöne an dieser Art der Fortbewegung ist, dass man da entlanglaufen kann, wo man möchte. Es gibt also nicht nur eine Strecke. Meistens laufe ich von Itter über Holthausen, Eller, Vennhausen, Gerresheim und Flingern nach Düsseltal. Diese Strecke ist ein guter Kompromiss aus wenig Ampeln und nicht allzu großem Umweg. Man kommt mehrmals an der Düssel vorbei und läuft durch Parks und kleine Siedlungen. Manchmal mag ich es auch etwas weiter und laufe über Flehe und am Rhein entlang. Das Altstadtufer ist halt auch sehr schön.

Wie lange brauchen Sie bis zu Ihrem Arbeitsplatz?

Kasimirowicz Für die 11,5 Kilometer brauche ich etwa 1:10 Stunde. Manchmal drücke ich auch aufs Tempo. Mein persönlicher Rekord liegt bei 59 Minuten.

Wenn Sie dann im Büro ankommen, sind sie ja vermutlich ziemlich verschwitzt.

Kasimirowicz Das ist kein Problem. Im Büro haben wir Duschen und Spinde. Ich habe immer ein Handtuch und Duschzeug da und deponiere mir am Vortag die Büro-Kleidung.

Und wie reagieren Ihre Kollegen?

Kasimirowicz Die finden es gut. Das Angebot mit den Duschen wird von einigen genutzt. Bei schönem Wetter trifft man in der Umkleide viele Rad- oder Motorradfahrer. Da kommt auch abteilungsübergreifend Kontakt unter den Kollegen zustande.

Wenn Sie nicht laufen oder mit dem Rad fahren, sind Sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Gehören Sie nicht zu den zahlreichen Rheinbahn-Kritikern?

Kasimirowicz Ich finde es furchtbar, im Auto Zeit zu vergeuden. Quer durch die Stadt ist es ein sehr anstrengendes Stop and Go und zu Hauptverkehrszeiten ist man mit dem PKW auch nur eine Viertelstunde schneller als mit dem ÖPNV. In Bus und Bahn kann ich die Zeit besser nutzen. Ich lese einen Krimi oder habe meinen Laptop dabei.

Welche längere Laufstrecke werden Sie in diesem Jahr angehen?

Kasimirowicz Die längste Strecke, die bei mir ansteht, ist der Lauf "Früh ins Früh", bei dem wir am 18. März mit rund 30 Läufern von Düsseldorf-Hellerhof bis nach Köln laufen, um dort ein Bier zu trinken. Die 35 Kilometer stehen im Zeichen der rheinischen Völkerverständigung. Mitläufer sind herzlich willkommen.

(RP)
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