Authentisches Lokal Clube Portugues: Viel Fisch und viel Knoblauch

Düsseldorf (dto). Seit Jahren gelten portugiesische Kulturvereine als Geheimtipp bei Fans von Gambas & Co., doch oft fühlt sich hier der nicht-portugiesische Gast, als wäre er in eine private Familienfeier hineingestolpert. Der Clube Portugues an der Kiefernstraße ist dagegen ein "ganz offizielles" Restaurant, das den Charme der Kulturvereine transportiert, aber zugleich für jeden offen steht und auch telefonische Reservierungen annimmt.

 Speisekarten gibt es nicht, nur eine große Tafel über der Bar: Der Clube Portugues an der Kiefernstraße.

Speisekarten gibt es nicht, nur eine große Tafel über der Bar: Der Clube Portugues an der Kiefernstraße.

Foto: dto/ Marita Ingenhoven

Dieses Restaurant im Herzen von Flingern hat was. Am Eingang des Backsteinhauses befindet sich ein Spielautomat, die auf Hochglanz polierte Bar passt so gar nicht zu der offenen Küche. An den Wänden der in sich geschachtelten Räume hängen Kruzifixe und Heiligenbilder, darunter stehen Flaschenbatterien und Fußballpokale. Auch der röhrende Hirsch fehlt nicht.

Auf den blank gescheuerten Tischen steht ein Topf mit Besteck und Servietten, die Speisekarte sucht der Gast vergeblich. Es gibt nämlich keine. "Vorne an der Tafel", erklärt die freundliche, flinke Bedienung und ist schon wieder weg. Es gibt viel Fisch- und einige Fleischgerichte zu ansehnlichen Preisen: diesmal stehen Schwertfisch und Makrele, Calamares, Shrimps und die obligatorischen Sardinen sowie eine gemischte Fischplatte (18 Euro) auf der Tageskarte. Außerdem gibt es Rippchen, Rinder- und Schweinefleisch (alles um die 10 Euro).

Mit Knoblauch spart die Küche nicht

Wir entscheiden uns, weil wir es am Nachbartisch gesehen haben, allerdings für die Tapas. Die gibt es wahlweise in zwei Geschmacksrichtungen, logisch, Fisch (8 Euro) und Fleisch (8 Euro), sowie gemischt (9 Euro). Zuvor bringt uns die nette Kellnerin Oliven, Aioli und lauwarmes, frisches Brot (für 3 Euro). In mehreren kleinen Schälchen kommen die Tapas: Hähnchenkeule, traditionelle Kroketten, Käse, Gambas und Sardinen sowie die obligatorischen Calamaresringe, außerdem ein pikanter Fischsalat. Der gedünstete Baby-Tintenfisch war butterzart und die Shrimps mit Knoblauch so, wie sein sollten. Denn mit kräftigen Gewürzen, insbesondere Knoblauch, spart die Küche nicht.

Die beiden Portionen waren üppig, dass sie locker für vier Personen reichten. Als Hauptgang teilten wir uns eine Fischplatte. Sehr reichhaltig war das Gegrillte, nur konnten wir wegen des schummrigen Lichtes die Kartoffel nicht von der Zitrone unterscheiden. Zum Nachtisch kleine, aber feine Puddingteilchen. Nicht unbedingt die Sattmacher. Aber das sollen sie wohl auch. Denn im Club Portugues wird jeder satt - ob Schicki-Micki, die Anwohner aus ehemaligen Hausbesetzer-Szene oder die portugiesischen Landsleute. Und das bei einem reellen Preis-Leistungsverhältnis.

(Rheinische Post)
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