Düsseldorf Chorgesang auf Suaheli

Düsseldorf · So afrikanisch die Musik von Makwaya ist, so deutsch sind die Sänger des Chors. Mit Trommeln, Tänzen und bunten Gewänder holen sie ein Stück Afrika nach NRW - ohne Noten. Morgen geben sie ein Konzert.

 Morgen treten die Sänger von Makwaya in Wuppertal auf. Dann singen sie ausnahmsweise nach Noten und "O du Fröhliche".

Morgen treten die Sänger von Makwaya in Wuppertal auf. Dann singen sie ausnahmsweise nach Noten und "O du Fröhliche".

Foto: Chor

Wie aus einer anderen Welt sieht es aus, wenn die Sänger von Makwaya in ihren bunten Gewändern die Bühne betreten: "Himba mwimbieni wimbo mpya" (singt dem Herrn ein neues Lied) singt der Chor auf Suaheli, immer begleitet von dem schnellen Rhythmus der Djembe: Dum du-dum, dum du-dum. Rasselnd setzt eine Kalibasse ein. Wer die Augen schließt, glaubt fast, in Afrika zu sein. Als Zuhörer ist an Stillsitzen nicht mehr zu denken.

So afrikanisch die Musik von Makwaya ist, so deutsch sind die Chormitglieder, von denen einige aus verschiedenen Stadtteilen Düsseldorfs kommen, andere aus Städten wie Remscheid, Wuppertal und Solingen. Afrikanische Wurzeln hat niemand. Die Begeisterung für die Musik ist bei den 30 Sängern zwischen 20 und 70 Jahren aber ungebrochen. "Die Texte sind einfach gehalten, die Melodien und Rhythmen für westliche Ohren eher ungewöhnlich. Viele Chormitglieder sind vor allem von der Fröhlichkeit der Lieder begeistert", sagt Sabine Glückmann. Diese Fröhlichkeit gilt selbst für hoch politische Lieder wie das Stück "Sesebacha" aus Südafrika. Das Lied entstand als Kampflied gegen das Apartheid-Regime und soll mit seiner leichten Melodie Zuversicht und Hoffnung auf ein freies Land stärken.

Ihre persönliche Begeisterung für Afrika entwickelte Sabine Glückmann früh. Neben dem Studium in Wuppertal lernte die 53-Jährige vor allem die südafrikanische Kultur in einer Anti-Apartheid-Gruppe und einem Trommelkurs kennen. Als für ein Konzert Sänger gesucht wurden, sprang sie mit einigen anderen ein. Aus einem Auftritt wurden drei, schließlich gründeten sie Makwaya.

18 Jahre später kennt der Chor über 60 Stücke, darunter politische Lieder, Kirchen- und sogar Weihnachtslieder. Der Chor singt zwar auf Suaheli, Glückmann übersetzt die Lieder vor den Proben aber zur Sicherheit immer ins Deutsche. Denn einige Texte kommen nicht ganz so gut an: "Einmal haben wir in einem Workshop einen Tanz und den Gesang dazu gelernt. Beides war dann für ein Beschneidungsritual. Das wollten wir dann natürlich nicht singen."

Statt nach Noten zu singen, erlernt jede Stimme ihre Melodie durch das Vor- und Nachsingen. Bewegungen und Trommeln gehören immer dazu. "Das trainiert auch das Gehör. So achtet man mehr darauf, wie sich die eigene Stimme in die anderen einfügt", so Glückmann.

Beim Konzert morgen gibt es gleich zwei Ausnahmen: Zum ersten Mal singt der Chor nach Noten und das deutsche Weihnachtslied "Oh, du Fröhliche" - natürlich mit afrikanischen Rhythmen auf der Djembe.

(RP)
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