Düsseldorf Chor erfreut Bilker mit Ständchen

Düsseldorf · Das Netzwerk Bilk hatte zu einem musikalischen Rundgang durch den Stadtteil eingeladen.

 Maria Herzner (mit Gitarre) beim musikalischen Rundgang durch Bilk. Tourleiterin ist Anne Mommertz vom Netzwerk Bilk.

Maria Herzner (mit Gitarre) beim musikalischen Rundgang durch Bilk. Tourleiterin ist Anne Mommertz vom Netzwerk Bilk.

Foto: David Young

Die Straßen am Karolingerplatz in Bilk sind voll - Berufsverkehr. Autos über Autos schieben sich die Himmelgeister Straße hinunter in Richtung Uni und A46. Mittendrin, auf einer kleinen Brücke über die Düssel neben einem Blumenstand, steht Maria Herzner mit ihrer Gitarre - um sie herum ein Chor aus etwa 15 Personen. Und alle gemeinsam schmettern "Für dich soll's rote Rosen regnen."

Dieses ungewöhnliche Schauspiel ist Teil eines musikalischen Rundgangs durch Bilk, der im Rahmen des Düsseldorfer Kulturherbstes stattfindet. Seinen Ausgang nimmt die ungewöhnliche Tour an der Kirche St. Suitbertus. Dick eingepackt und mit Regenschirmen bewaffnet macht sich die vielköpfige Sängergruppe trotz des einsetzenden Nieselregens auf den Weg. Acht Stationen gilt es abzulaufen. An jeder einzelnen soll gesungen werden - ein Lied mindestens. Erster Halt ist die Papierfabrik "Schulte und Söhne", wo der zusammengewürfelte Chor die Angestellten mit dem Song "Feierabend" von Peter Alexander erfreut. Die Mitarbeiter lächeln dankbar, nur der Pförtner blickt ein wenig ratlos drein. Nach einem kurzen Fußmarsch erreicht die Truppe die Düssel. Gelbes Herbstlaub bedeckt den Boden. Der Chor stimmt "Es klappert die Mühle am rauschenden Bach" an. "Ha, wie passend", ruft ein älterer Mann von der anderen Straßenseite herüber und zeigt mit dem Daumen nach oben. Eine ältere Dame wendet sich daraufhin an Tourleiterin Anne Mommertz vom Netzwerk Bilk. "Wieso machen sie das hier eigentlich", fragt sie. "Och wissen sie", antwortet Mommertz. "Wir wollten einfach wieder ein bisschen Freude in den Stadtteil bringen. Wir treffen uns regelmäßig zum gemeinsamen Singen."

Das nächste Etappenziel ist die angesprochene Düsselbrücke am Karolingerplatz. Als die Blumenhändlerin das Lied hört, tritt sie aus ihrem Laden und lächelt dankbar. Auch eine junge Mutter wird durch den Gesang angelockt, parkt ihren Kinderwagen und erkundigt sich. "Sie machen das einfach so? Wie schön." sagt sie. "Sie bringen wirklich Freude unter die Leute. Vielen Dank." Nach einem weiteren kurzen Halt zieht es den spazierenden Chor auf das Gelände der Spieloase Bilk, wo Senioren und Kinder gemeinsam "Bruder Jakob" und Pippi Langstrumpf" anstimmen. "Ich wette, die kennen die Pippi überhaupt nicht mehr", sagt eine ältere Frau. Sie irrt. Die Kinder der Spieloase sind vollkommen textsicher.

Nach etwa eineinhalb Stunden packt Maria Herzner zum letzten Mal ihre Gitarre aus. Zurück an der Kirche St. Suitbertus mit Blick auf die gleichnamige Gaststätte schmettert der Chor: "Was wollen wir trinken." Die vorbeirasenden Autofahrer kümmert das wenig. Ihr Blick ist stur nach vorne gerichtet, Richtung Uni und A46.

(RP)
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