Düsseldorf Chöre bereiten sich auf Opernsaison vor

Düsseldorf · Seit Jahrzehnten wirken Kinder und Jugendliche bei Aufführungen mit. Dafür gibt es auch Schauspielunterricht.

 Der Mädchenchor bei Proben in der Rheinoper. Zurzeit laufen die Vorbereitungen auf die Saison.

Der Mädchenchor bei Proben in der Rheinoper. Zurzeit laufen die Vorbereitungen auf die Saison.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Wer am Montagnachmittag durch das Gebäude der Heinrich-Heine-Gesamtschule läuft, erlebt eine ganz besondere Atmosphäre. Nicht der in Schulen übliche Klassenlärm, sondern wunderschöner Chorgesang ist aus vielen Räumen zu hören. Der Düsseldorfer Mädchen- und Jungenchor, dem über 100 Kinder und Jugendliche von fünf bis 18 Jahren angehören, probt dort und bereitet sich zurzeit auf die Opernsaison vor. Denn neben der Gestaltung von zahlreichen Konzerten ist das Engagement an der Deutschen Oper am Rhein traditionell der Schwerpunkt des Chores.

Und das liegt in der Geschichte der Singgemeinschaft begründet: Diese wurde 1961 von Rudolf Staude, dem damaligen Chordirektor der Deutschen Oper am Rhein, gegründet. Er hat den Chor über 40 Jahre geleitet, und seit dieser Zeit wirken seine Mitglieder bei zahlreichen Operninszenierungen mit. In diesem Jahr stehen die jungen Sänger bei "Hänsel und Gretel", "Rosenkavalier" und "Carmen" mit auf der Bühne. "Das ist schon etwas Besonderes, denn an einer Oper mitwirken, kann nicht jeder", sagt die 17-jährige Lydia.

Geprobt wird dafür in unterschiedlichen Gruppen. So gibt es den Vorchor, zwei Mittelchöre, den Jungenchor, den Mädchenchor, den Jugendchor und den Kammerchor, die in Einzelgruppen, aber auch zusammen singen. Dabei passen die Chorleiter ihren Unterricht dem Alter und den Erfahrungen ihrer Schüler an. Eva-Maria Schroth, Chorleiterin des Vorchors und damit für die kleinsten Sänger zuständig, lässt beispielsweise die Kinder zu einem Herbstlied klatschen und sich zur Musik bewegen. Die Mitglieder des Jungenchors dürfen bei Kristin Goeke einen Refrain pfeifen, während Iskra Ognyanova, Leiterin des Mittelchors, den zweistimmigen Gesang immer wieder nach einigen Takten unterbricht, um am Ausdruck zu feilen. "Ich freue mich jeden Montag auf die Probe, denn ich singe sehr gerne", sagt die sechsjährige Jolina. Sie ist jetzt schon aufgeregt, denn in diesem Jahr darf sie bei "Carmen" mitspielen. Singen muss Jolina allerdings nicht. Sie sitzt dann in einer Szene auf den Schultern eines Solisten und muss dabei fröhlich schauen.

Ursprünglich war der Chor nur für Mädchen gedacht. Seit einigen Jahren singen dort aber immer mehr Jungen mit, für die ein eigener Chor gegründet wurde. "Ich habe hier viele neue Freunde kennen gelernt. Der Zusammenhalt ist sehr gut", sagt der neunjährige Philipp. Deshalb wollen die jungen Männer auch nicht den Chor verlassen, wenn sie in den Stimmbruch kommen. "Wir bieten für sie dann eine individuelle und sehr vorsichtige Stimmbildung an, um die Stimme nicht zu schädigen. Zudem dürfen sie weiterhin an den Tanz- und Schauspielworkshops teilnehmen", sagt Stefani Kleeberg, Vorstandsvorsitzende des Chor-Vereins. Denn die Kinder und Jugendlichen werden auch in diesen Bereichen geschult, um eine gute Bühnenpräsenz zu erlangen. Die wird auch bei Eigenproduktionen benötigt, wie dem Fortuna-Musical "95 Olé - Heimspiel".

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort