Düsseldorf Center mit drei Programmkinos geplant

Düsseldorf · Die Düsseldorfer Filmkunstkinos wollen erweitern. Es wird ein Standort für ein Kino-Center gesucht. Die bestehenden Programmkinos sollen möglichst erhalten bleiben.

Bambi, Cinema, Metropol, Atelier im Savoy, Souterrain: Die Düsseldorfer lieben ihre Programmkinos. Im Schnitt werden 150.000 Eintrittskarten im Jahr verkauft, wenn es gut läuft, sogar bis zu 200.000 und mehr. Jetzt schmieden Udo Heimansberg, Kalle Somnitz und ihr neuer Geschäftsführer Nico Elze ehrgeizige Pläne. "Wir wollen ein Kino-Center bauen", sagt Udo Heimansberg.

Das Center soll einen großen Saal mit 200 Plätzen haben, also dem Cinema und dem Atelier entsprechen, sowie zwei kleinere mit je 100 Plätzen. Ganz wichtig: "Zusätzlich wollen wir eine Gastronomie betreiben." Danach würden sie immer wieder von den Gästen gefragt, und da der Schokoriegel oder das Eis nicht jedem reiche, ginge so mancher noch mal rasch anderswo etwas essen und kehre zum Filmstart zurück. "Viel zu umständlich", findet Heimansberg, "so etwas müssen wir anbieten." Vorbild für ein solches Center von Filmkunstkinos ist das Kino "Eiszeit" in Berlin, an dem Somnitz beteiligt ist. Dessen Werbeplakat zeigt, wohin die lebenslustige Kino-Reise gehen soll: "Bar Café Restaurant Wohnzimmer Film Gespräch Genre Brunch" ist darauf zu lesen. An einer solchen Mischung haben Großstadtmenschen Spaß.

Wo das Kino-Center entstehen soll, wissen die drei Cineasten noch nicht. Die Suche gestalte sich in Düsseldorf schwierig, freie Flächen seien knapp und teuer. Bei einem Treffen mit Kulturdezernent Hans-Georg Lohe habe dieser vor wenigen Tagen die Unterstützung der Stadtspitze bei der Standortsuche zugesagt. "Am liebsten wäre uns ein Neubau, dann können wir unsere Wünsche am besten verwirklichen", sagt Heimansberg.

Das Center soll keine Auswirkungen auf die bestehenden Filmkunstkinos haben. "Wir wollen sie halten", sagt der 67-Jährige. Man habe Verträge, sie liefen allesamt noch fünf bis sechs Jahre und man wolle sie verlängern, denn Düsseldorf sei eine gute Stadt für Programmkinos. Immer wieder sei man im Bundesvergleich beim Wert "Besucher pro Filmkopie" in der Spitzengruppe, sehr gut besucht seien aktuell "Toni Erdmann" und "Frühstück bei Monsieur Henri" oder zuletzt "Spotlight". Wenn er überhaupt eine Kritik an den bestehenden Standorten vorzubringen habe, dann an Cinema und Atelier. "Besser ist es, man hat in einem Kino zwei Säle, dann kann man einen Film, wenn er nicht mehr so gut läuft, in den kleineren Saal verlegen."

Zum Jahreswechsel hat es eine Änderung gegeben. Heimansberg (67) ist "nur" noch Gesellschafter der GmbH, die er sich mit Somnitz teilt. Die Geschäftsführung hat er an Nico Elze abgegeben. Der Mittdreißiger will die Möglichkeit der Digitaltechnik, die nun in allen Vorführräumen eingebaut ist, flexibel nutzen. Vorlesungen der Hochschule hat es im Metropol bereits gegeben, auch Seminare oder Firmenkongresse. Opernaufführungen werden übertragen, auch Spiele-Events, bei denen man einem Profi-Spieler beim Zocken zuschauen kann, sollen angeboten werden. Die Gastronomie runde das Konzept ab. "Wir müssen insgesamt kundenfreundlicher werden", sagt Elze. Permanente Investitionen kommen hinzu. So werden jetzt im Bambi die Stühle ausgewechselt, das Cinema bekommt neue Sanitäranlagen.

(ujr)
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