Düsseldorf CDU befürchtet Klüngel unter Künstlern

Düsseldorf · Ein Gremium mit einer Mehrheit aus Künstlern soll künftig darüber entscheiden, in welche Kunstprojekte die Stadt Düsseldorf ihr Geld investiert - für Friedrich Conzen (CDU) ist das eine Einladung zur Vetternwirtschaft unter Kulturschaffenden. Er kritisiert den Plan für die sogenannte Kunstkommission, über den der Stadtrat am Donnerstag abstimmen soll. "Klüngel ist programmiert", sagt Conzen.

Vor allem beklagt er, dass alle neun Künstler-Plätze in dem Gremium an Düsseldorfer gehen sollen. "So befruchtet sich die lokale Szene nur selbst." Seine Befürchtung: Die Künstler werden ihnen nahestehenden Kollegen die Aufträge zuschieben - ohne Rücksicht auf Qualitätsstandards. Dabei brauche die Stadt einen freien Wettbewerb um die hoch dotierten Kulturprojekte mit städtischen Geldern.

Es geht um eines der Großprojekte der Ampel-Kooperation aus SPD, Grünen und FDP in der Kulturpolitik. Befürworter erhoffen sich von der Kunstkommission - wie es sie zum Beispiel bereits in München gibt -, dass Entscheidungen über Kunst im öffentlichen Raum mit mehr Sachverstand getroffen werden als bislang. Die Politik plant zugleich, deutlich mehr in Kunst im öffentlichen Raum zu investieren: Bis zu zwei Prozent der Hochbaukosten bei städtischen Bauprojekten sollen künftig in Kunst gehen, insbesondere betrifft das den Schulbau. Die Rede ist von 700.000 Euro pro Jahr.

Eine Künstlergruppe hat die Richtlinien für die Kommission erarbeitet, die nun nach Gesprächen mit Kulturdezernat und Politik zur Abstimmung stehen. CDU-Politiker Conzen, der Vorsitzende des Kulturausschusses ist, fordert eine Überarbeitung des Papiers und insbesondere eine andere Zusammensetzung der Kommission. Bislang sollen neben den neun Düsseldorfer Künstlern - die damit den Großteil der Stimmen hätten - noch ein Kunstwissenschaftler und ein Stadtplaner mitstimmen, zudem je ein Vertreter der Ratsfraktionen. "So werden sich Künstler von außerhalb nicht einmal bewerben, weil sie keine Chancen sehen", fürchtet Conzen.

Er fordert, dass nur zwei Künstler aus Düsseldorf mitstimmen dürfen - und schlägt vor, andere, unabhängigere Mitglieder heranzuziehen. Seine Idee: Zwei Kuratoren, zwei Kritiker, ein Stadtplaner sowie zwei Professoren der Kunstakademie sollen in das Gremium einziehen.

(arl)
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