Düsseldorf Carlsplatz arbeitet an seinem Charme

Düsseldorf · Bunte Werbung, Festivitäten, TV-Koch Dave Hänsel eröffnet ein Restaurant: Der Carlsplatz tut einiges, um an seinem Image zu feilen. Aber auch in direkter Nachbarschaft ist man bemüht, den besonderen Charakter des Quartiers nicht nur zu halten, sondern auszubauen.

 Das Reformhaus war eine Institution - nach dem Auszug wirkt das Geschäft trostlos. Beim Joghurt-Laden nebenan herrscht reger Betrieb.

Das Reformhaus war eine Institution - nach dem Auszug wirkt das Geschäft trostlos. Beim Joghurt-Laden nebenan herrscht reger Betrieb.

Foto: Anne Orthen

In den Fenstern hängen Zettel, auf denen sich die Familie Worthoff bei den Kunden verabschiedet. Die Scheiben ziert noch die geschwungene Aufschrift "Reformhaus", sie stammt aus der Zeit gleich nach dem Krieg, und die Worthoffs haben es in den 1970er Jahren übernommen. Die Original-Ladenausstattung ist geblieben, Evelyn Worthoff, die nun Mitte 70 ist, hat sie zurückgelassen in der Hoffnung, dass es damit irgendwie weitergeht. Die Tochter betreibt derweil zwei Reformhäuser, in Eller und in Benrath. Der Charme des Geschäfts soll erhalten bleiben, darauf achten die Leute vom Yomaros, die im Auftrag des Hausbesitzers ein Wörtchen bei der Neuvermietung mitzureden haben. Mehrfach pro Woche kommen Interessenten, vergangene Woche kam einer und wollte das Ladenlokal für einen Handy-Shop haben. Dankend wurde abgelehnt. Man ist auf der Suche nach einem Betreiber, der "zur coolen Atmosphäre hier passt". Zur Nachbarschaft gehören das Café de Bretagne, ein Weinlokal, ausgefallene Textilien. Irgendwie so etwas soll es sein. Dafür wird sogar auf Höchstmieten verzichtet, man würde gar nicht denken, dass sowas in Düsseldorf noch geht.

(ujr)
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