Bauarbeiten Bus- und Bahn-Chaos in der City

Düsseldorf · Wegen Arbeiten am Jan-Wellem-Platz mussten Rheinbahn-Kunden am Wochenende lange Wartezeiten und Umwege hinnehmen. Autofahrer hingegen blieben von größeren Staus verschont. Viele Menschen gingen den Problemen in der Innenstadt aus dem Weg. Sie blieben zuhause.

 Wo sonst Autos und Straßenbahnen fahren, flanierten am Samstag die Passanten: Die Schadowstraße zwischen Jacobistraße und Tuchtinsel wurde am Wochenende zur Fußgängerzone.

Wo sonst Autos und Straßenbahnen fahren, flanierten am Samstag die Passanten: Die Schadowstraße zwischen Jacobistraße und Tuchtinsel wurde am Wochenende zur Fußgängerzone.

Foto: Andreas Bretz

Wer am Wochenende mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Innenstadt wollte, brauchte vor allem eines: viel Geduld. Durch die Komplettsperrung des Jan-Wellem-Platzes, wo die Rheinbahn wegen der bevorstehenden Arbeiten am Kö-Bogen Gleise verlegte, mussten alleine sieben Straßenbahnlinien großräumige Umleitungen fahren.

Die Umstellung wirkte sich auf die Zeitpläne der betroffenen Linien aus, Verspätungen von zehn bis 15 Minuten waren keine Seltenheit. Auf den gesperrten Strecken setzte die Rheinbahn Ersatzbusse ein. "Die Busse sind nicht vernünftig ausgeschildert. Es ist nicht zu erkennen, wo sie genau hinfahren”, ärgerte sich Anekatrin Nass am Samstagnachmittag an der Heinrich-Heine-Allee. Eigentlich wollte die 29-Jährige wie gewohnt mit der Linie 715 nach Oberbilk fahren. Um an ihr Ziel zu kommen, entschied sie sich für die U-Bahn. "Die fährt wenigstens regulär.”

An der Jacobistraße bemängelte Michael Hilker, dass die angekündigten Ersatzbusse weit und breit nicht zu sehen waren. "Ein Ansprechpartner hätte an dieser Stelle sicherlich geholfen”, so der 61-jährige Gerresheimer, der auch die fehlerhaften Angaben der dynamischen Fahrgastinformationen kritisierte.

Verschärft wurde die ohnehin angespannte Situation am Samstagnachmittag durch einen Oberleitungsschaden an der Kreuzung Graf-Adolf-Platz / Friedrichstraße. Ein gerissener Spanndraht sorgte zwischen 15 und 17 Uhr dafür, dass dort die Bahnen nur langsam voran kamen. Da ein wichtiges Ersatzteil erst heute eintrifft, wurde der Schaden zunächst provisorisch repariert. 44 Rheinbahn-Mitarbeiter halfen.

"Verspätungen und Einschränkungen sind bei einem solchen Projekt leider nicht vermeidbar”, sagte Rheinbahnsprecher Eckhard Lander. Das Verkehrsunternehmen profitierte am Samstag davon, dass die Stadt weniger stark besucht war als sonst. Viele Menschen hätten aufgrund der Bauarbeiten die Stadt gemieden. Auch die kalte Witterung habe sicher eine Rolle gespielt, so Lander.

Um die Fahrgäste zu informieren, waren am Wochenende 44 Rheinbahn-Mitarbeiter im Einsatz ­vor allem an der Heinrich-Heine-Allee und am Jan-Wellem-Platz. "Ich hätte insgesamt einen größeren Ansturm erwartet”, sagte Rheinbahn-Mitarbeiter Salvatore Bellusci, der am Jan-Wellem-Platz stand. Auch für Sachberater Andreas Böhme war der Samstag ein ruhiger Tag. Nur wenige Kunden kamen zu der Rheinbahn-Information an der Heinrich-Heine-Allee.

Einfacher als die Rheinbahn-Kunden hatten es am Wochenende die meisten Autofahrer. Der Verkehr über die ausgewiesenen Umleitungen verlief am Samstag größtenteils ohne Verzögerungen, lediglich an der Oststraße dauerte das Vorankommen am frühen Samstagabend länger.

Zu Problemen kam es allerdings an einem Parkhaus in Kö-Nähe. Aufgrund der bestehenden Straßensperrungen konnten die Autos das Gebäude während der Stoßzeit nicht schnell genug verlassen. Der Rückstau wurde durch die Polizei aufgelöst, indem Beamte den Verkehr regelten und zusätzliche Schranken öffneten.

Wer es am Samstag in die Innenstadt geschafft hatte, wurde mit ungewohnt entspannter Einkaufs-Atmosphäre ohne Gedränge und lange Schlangen belohnt. Ein ungewohntes Bild ergab sich auch an der Schadowstraße: Das für den Bahn- und Autoverkehr gesperrte Stück zwischen Karstadt und Tuchtinsel wurde zur von Bauzäunen eingerahmten Fußgängerzone.

Der Jan-Wellem-Platz entwickelte sich im Sonnenschein zur Anlaufstelle für große und kleine Schaulustige. "Auch wenn sich manche ärgern, aber für die Kinder ist der Anblick der Baustelle toll”, sagte Giuseppe Licco aus Solingen, der seinen beiden Enkeln die großen Bagger und Geräte zeigte. Gelassen gab sich auch Thomas Mai, der mit seinem Sohn Ole die Bauarbeiten beobachtete. "Wir sind mit dem Auto gut in die Stadt gekommen. Ein geschlossenes Parkhaus war heute zum Glück unser einziges Problem.”

(RP)
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