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Analyse Bus nur Notlösung für Bergische Kaserne

Düsseldorf · Die Ampel-Koalition träumt vom großen Wurf - und scheitert an der Wirklichkeit: Neue Bahnstrecken oder gar eine Seilbahn lassen sich kaum realisieren. Ausgerechnet der Bus könnte das kommende Verkehrsmittel werden - etwa für ein großes Neubaugebiet.

 Wenn die Anwohner aus Knittkuhl in die Innenstadt wollen, müssen sie den Bus nehmen. Das wird wohl so bleiben - trotz der Neubauten.

Wenn die Anwohner aus Knittkuhl in die Innenstadt wollen, müssen sie den Bus nehmen. Das wird wohl so bleiben - trotz der Neubauten.

Foto: Andreas Endermann

Es sind zwei nüchterne Sätze, die der Politik noch viel Kopfzerbrechen bereiten werden. Die Gutachter fassen darin zusammen, welche Nachteile es hat, wenn Busse bald die Anwohner vom Neubaugebiet an der Bergischen Kaserne das erste Stück in die Innenstadt bringen - wozu die Experten im Vergleich zu anderen Varianten sogar raten. Die "Betriebsstabilität", so notieren sie, sei in diesem Fall aber "abhängig vom motorisierten Individualverkehr". Und sie fügen in Klammern die Erläuterung für Nicht-Experten dazu: "Stau". Sie sehen zudem eine zweite Schwäche der Bus-Lösung: "Politisches Ziel nicht erreicht."

Es ist ein niederschmetterndes Ergebnis, zu dem das Büro Albert Speer & Partner im Auftrag des Verkehrsausschusses kommt. Die Ampel-Kooperation aus SPD, Grünen und FDP hatte sich erträumt, die bis zu 3000 geplanten Wohnungen auf dem Militärgebiet durch ein zukunftsweisendes Verkehrsmittel anzubinden. Eine Straßenbahn sollte am Stau vorbei- oder gar eine Seilbahn über ihn hinweggleiten - das hätte auch den heutigen Bewohnern von Hubbelrath, Knittkuhl und Ludenberg gefallen. Das wird aber nichts. Falls nicht doch jemand einen Geistesblitz bekommt, soll es nun doch der Bus werden, also jenes Verkehrsmittel, das besonders stauanfällig ist - und bei Fahrgästen am unbeliebtesten. Erst am Gerresheimer Krankenhaus ließe sich in die schnellere Bahn umsteigen, so wie bislang. Die Gutachter sehen die Busse noch als beste der untersuchten Alternativen. Alle Bahn-Varianten haben nach ihrer Ansicht gravierende Nachteile. Sie würden enorme Investitionen erfordern, dazu kämen schwierige Verfahren um Förderung und Genehmigung.

Nun müssen sich die Politiker also mit jenen beiden Nachteilen der Busse befassen, die die Gutachter so nüchtern auflisten. Dazu gibt es morgen eine gemeinsame Sitzung des Verkehrsausschusses und der Bezirksvertretung 7. Der eine Nachteil, die nicht erreichten politischen Ziele, betrifft vor allem das Selbstverständnis der Politiker. SPD, Grüne und FDP sind in keinem anderen Bereich so ehrgeizig gestartet wie im Verkehr - aus gutem Grund: Die wachsende Stadt braucht starke Alternativen zum Auto. Das Motto der Politiker: "Geht nicht, gibt's nicht." Von wegen. Die angestrebten Großlösungen erweisen sich nicht als Lösungen. Der Plan für eine Straßenbahn über den Hellweg wurde schon beerdigt, nun auch die Gallberg-Linie.

Stattdessen zeigt die Debatte, dass man den ÖPNV im engen Düsseldorf an vielen Stellen nur durch kleine und ganz kleine Schritte verbessern kann - die Verkehrswende erfordert wohl schlaue Notlösungen statt des großen Wurfs. Das gilt auch im Kampf gegen die andere Schwäche der Bus-Lösung, nämlich den Stau. Das Geschick der Planer wird entscheiden, ob die Anbindung des Neubaugebiets auch mit dem Bus gelingt. "Man zwingt niemanden zum Umstieg, wenn der Bus im selben Stau steht wie die Autos", warnt Bezirksbürgermeister Karsten Kunert (SPD). Die Strecke soll also neu gestaltet werden: Die Gutachter raten zu einer zusätzlichen Fahrspur für Busse in der Straßenmitte, wo das nicht geht, sollen sie zumindest Vorrang an Ampeln erhalten. Bei der Verwaltung ist man sogar dafür offen, dass die Autofahrer länger stehen: "Pförtnerampeln" an der Stadtgrenze sollen bewirken, dass weniger Autos durchkommen - und die ungeliebten Busse zumindest etwas freiere Fahrt haben.

(arl)
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