Ärger um Wehrhahnlinie Bürger wollen Lärm der U71 nicht hinnehmen

Düsseldorf · In Düsseltal und Flingern gibt es Widerstand gegen die Wehrhahnlinie. Anwohner plädieren für eine Veränderung der Strecke der U71, die Endstation der Buslinie 725 und für den Erhalt der Linie 708 in ihrem Gebiet.

Thomas Toporowicz will, dass die neue U71 über die Lindemannstraße auf die Grafenberger Allee geführt wird.

Thomas Toporowicz will, dass die neue U71 über die Lindemannstraße auf die Grafenberger Allee geführt wird.

Foto: Andreas Endermann

Die Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs ist erklärtes Ziel der Stadt. Dafür hat die SPD am Wochenende mit Infoständen in ganz Düsseldorf geworben. Und auch Oberbürgermeister Thomas Geisel wird nicht müde zu betonen, wie sehr ihm der öffentliche Nahverkehr und das Fahrrad als Verkehrsmittel am Herzen liegen. Dass allerdings auch Busse und Bahnen Anwohner belasten können, erfahren einige Menschen in Düsseltal und Flingern seit der Inbetriebnahme der Wehrhahnlinie. Sie machen nun mobil, und zwar gegen den Streckenverlauf der U71, die Endstation der Buslinie 725 und für den Erhalt der Linie 708 in ihrem Gebiet. In dieser Woche wollen sie sich zum ersten Mal treffen, um ihre Ziele abzustimmen sowie eine gemeinsame Strategie zu entwickeln. Es sind Bürgerinitiativen der Uhlandstraße und Humboldtstraße, die sich hier formieren.

Allerdings geht es ihnen auch um Aufklärung, wie Sprecher Thomas Toporowicz sagt. Angesichts der Lärmbelastung in seiner Wohnung nach der Umstellung des Fahrplans, hat der Anwohner der Uhlandstraße Handzettel in die Briefkästen seiner Nachbarn geschmissen. Es ging ihm darum, zu erfahren, wie denn seine Nachbarn die neuen Gegebenheiten empfinden. Toporowicz selbst glaubte in den ersten Tagen seit der Eröffnung der Wehrhahnlinie erst nicht daran, "dass man diese Art von Belastung wirklich ernsthaft den Bürgern zumuten will", wie er sagt. "Doch ich irre mich wohl", fügt er hinzu.

Und so sprachen ihn in den vergangenen Wochen immer mehr Menschen an. "Viele von ihnen sind verzweifelt, weil an Schlaf für sie gar nicht mehr zu denken ist", sagt Toporowicz. "Auch der Rücklauf der Zettel war beeindruckend. Ich habe inzwischen auch mit sehr vielen Menschen gesprochen, und wirklich viele leiden unter der Situation." Toporowicz und seine Mitstreiter beklagen vor allem die Lautstärke der U71 und der 708. Früher sei die 708 deutlich leiser gewesen, die U71 quietscht in den engen Kurven des Wohngebietes, außerdem fahre sie augenscheinlich "viel zu schnell". Dabei sei sie aber immer noch in Stoßzeiten zu langsam. So blockieren sich die Züge der Bahn an den Haltestellen oft selbst, und sie blockieren die Kreuzungen wegen ihrer Länge.

Die Anwohner meinen zudem, dass die Taktung der Züge viel zu hoch sei. Toporowicz spricht von einem "ewigen Hin und Her" der Bahnen. Wegen der engen Taktung merke man auch den Fahrern eine gewisse Ungeduld an. "Da werden parkende Autos ständig angebimmelt, wenn sie denn nicht schnell genug die Spur freimachen, was zu einer weiteren Lärmbelastung führe.

"Das Schlimmste aber ist, dass sowohl 708 als auch U71 häufig ohne Passagiere fahren", so die Anwohner. "Wir wollen die U71 weghaben", sagt Toporowicz und fragt, "warum führt man die Strecke nicht über die Lindemannstraße? Warum muss die U71 unbedingt durch ein so dicht besiedeltes Wohngebiet rasen?"Bei der alternativen Strecke müsse die Bahn auch weniger Rücksicht auf einparkende Autos nehmen, argumentiert er.

Er und seine Mitstreiter treffen sich am Donnerstag um 18.30 Uhr im Logenhaus, Uhlandstraße 38.

(RP)
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