Düsseldorf Breite Allianz für Flüchtlingsintegration

Düsseldorf · Gewerkschaften, Wirtschaft, Kirchen, Oberbürgermeister Geisel und mehrere Vereine haben gestern ein breites Bündnis zur Förderung der Akzeptanz von Flüchtlingen und eine schnellere Integration in den Arbeitsmarkt gegründet.

 Einige der Mitglieder der Düsseldorfer Allianz für Weltoffenheit gestern im Daimlerwerk (v.l.): Ingo Zielonkowsky (Jobcenter), Roland Schüßler (Arbeitsagentur), Helmut Stengel (Daimler-Betriebsrat), Sigrid Wolf (DGB), Thomas Geisel (Oberbürgermeister), Gregor Berghausen (IHK), Michael Grütering (Unternehmerschaft), Peter Schwabe (Stadtsportbund). Auf den Portraits: Karl Benz und Gottlieb Daimler.

Einige der Mitglieder der Düsseldorfer Allianz für Weltoffenheit gestern im Daimlerwerk (v.l.): Ingo Zielonkowsky (Jobcenter), Roland Schüßler (Arbeitsagentur), Helmut Stengel (Daimler-Betriebsrat), Sigrid Wolf (DGB), Thomas Geisel (Oberbürgermeister), Gregor Berghausen (IHK), Michael Grütering (Unternehmerschaft), Peter Schwabe (Stadtsportbund). Auf den Portraits: Karl Benz und Gottlieb Daimler.

Foto: Stadt

Um ein Zeichen zu setzen für die menschenwürdige Aufnahme von Flüchtlingen, ihre Integration und gegen soziale Spannungen hat sich gestern ein breites Bündnis von Verbänden und Institutionen zusammengeschlossen. Die Initiative heißt offiziell "Düsseldorfer Allianz für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat - gegen Intoleranz, Menschenfeindlichkeit und Gewalt". In einem gemeinsamen Aufruf appellieren die 15 Allianzpartner, angesichts der aktuellen Herausforderungen, demokratische Grundwerte und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu wahren sowie Hass und Intoleranz entschieden entgegenzutreten.

"Ich bin stolz darauf, dass wir hier im Daimler-Werk an einem Tisch zusammengekommen sind und für gemeinsame Werte einstehen - als Organisationen, die sonst schon von Grund auf nicht immer einer Meinung sein können", sagt Oberbürgermeister Thomas Geisel. Die Vorsitzende des DGB-Stadtverbands, Sigrid Wolf, gilt als Initiatorin der Weltoffenheits-Allianz. Zu den 15 Mitgliedern, die gestern fast ausschließlich ihre Oberhäupter zur Konferenz entsandt hatten, gehören Jugendring, Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer, Landeshauptstadt Düsseldorf, Unternehmerschaft, Katholische und Evangelische Kirche, Diakonie, Agentur für Arbeit, Stadtsportbund, Jüdische Gemeinde, der Verein "Mach meinen Kumpel nicht an", Mieterverein, Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) und das Jobcenter. Auch Nihat Öztürk von der IG Metall und Uwe Foullong von Verdi unterstützen das neue Bündnis und waren gestern bei der Versammlung mit am Tisch.

In seinem Gründungspapier, der mit Artikel 1 des Grundgesetzes "Die Würde des Menschen ist unantastbar" überschrieben ist, ruft die Düsseldorfer Weltoffenheits-Allianz dazu auf:

m "die Flüchtlings- und Einwanderungsdebatte sachlich und lösungsorientiert zu führen, statt öffentlich Ressentiments zu schüren oder parteitaktische Interessen zu verfolgen."

m "menschenfeindlichen Äußerungen und Handlungen, gleich woher sie kommen und gegen welche Gruppe sie sich richten, entgegenzutreten."

m "rechtsextreme, menschenverachtende Angriffe auf Geflüchtete und ihre Unterkünfte, auf Polizisten, auf Vertreter der Presse sowie Helfer strafrechtlich konsequent zu verfolgen."

Der Aufruf umfasst mehr als sechs beschriebene DIN-A4-Seiten. "Wir hätten wohl keine Duale Ausbildung ohne Integration. Die Wirtschaft steht gerne bereit, für die Anliegen der Allianz einzutreten, Integration ist unser klarer Handlungsauftrag", sagt Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK.

Unterstützung bekommt er von Michael Grütering, dem Geschäftsführer der Unternehmerschaft, also der Arbeitgeberverbände. "Unsere Unternehmen zeigen, dass das Arbeitsleben einer der besten Orte für Integration ist. Es ist ein langer Weg, das geht nicht von heute auf morgen, aber die Wirtschaft wird das schaffen", sagt Grütering. Klaudia Tietze vom Verein "Mach meinen Kumpel nicht an" ergänzt: "Betriebe sind auch Schutzräume, weil dort ein strenges Regelwerk gilt."

35 Prozent der Arbeitslosen haben laut Agenturchef Schüßler Migrationshintergrund. "Uns muss es gelingen, diesen Menschen klar zu machen, dass es in Deutschland sinnvoller ist, eine Ausbildung zu machen, obwohl man drei Jahre lang weniger Geld verdient, als in einem anderen Job ohne Notwendigkeit einer Qualifizierung.

Konkrete Aktionen hat die Allianz nicht geplant. Es geht den Akteuren darum, ein Symbol zu setzen. "Die Leuchtturmprojekte finden bei den Alllianzpartnern statt", sagt DGB-Chefin Wolf.

(tb.)
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