Nach Randale in Düsseldorfer Disco Veranstalter stellt Schüler-Partys ein

Düsseldorf · Nach dem Großeinsatz der Polizei vor der Düsseldorfer Diskothek Nachtresidenz nahe der Kö haben die Betreiber nun Konsequenzen gezogen: Partys für Oberstufenschüler wird es bis auf Weiteres nicht mehr geben. Die Veranstalter sprechen von einer "Katastrophe".

Polizeieinsatz wegen Randale bei Nachtresidenz
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Polizeieinsatz wegen Randale bei Nachtresidenz

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Foto: Gerhard Berger

Zwischen 200 und 300 Jugendliche pöbeln, schmeißen Flaschen und greifen Polizisten an - und das alles, weil sie nicht mehr in die Düsseldorfer Diskothek Nachtresidenz hineinkommen. Schließlich muss die Polizei die Straße vor der Disco räumen, drei junge Männer nimmt sie kurzfristig in Gewahrsam, das bestätigt Polizeisprecherin Anja Kynast auf Anfrage.

Für die Betreiber der Nachtresidenz ist der Einsatz in der Nacht zu Dienstag "eine Katastrophe". "Solche Partys wird es erst einmal nicht mehr geben", sagt Marcel Oelbracht, Eventleiter der Nachtresidenz. Nach seinen Schilderungen entstand der Ärger, weil den Jugendlichen der Einlass verwehrt wurde. Schon im Dezember 2016 hatte es einen ähnlichen Zwischenfall bei einer Party für Jugendliche und Heranwachsende in der Nachtresidenz gegeben.

"Wir haben aus dem Zwischenfall gelernt und unser Ticketkontingent begrenzt", sagt Oelbracht. 1500 Eintrittskarten wurden verkauft, eine Abendkasse gab es nicht. Die 250 Jugendlichen zwischen 16 und 19 hatten keine Eintrittskarten, sagt Oelbracht. Die Betreiber gehen davon aus, dass es sich um andere Schüler handelte. "Irgendwann entwickelte sich eine Eigendynamik, einige aus der Gruppe fingen an zu pöbeln und Flaschen zu schmeißen. Wir haben dann selber die Polizei alarmiert."

Als die anrückt, ist die Randale schon in vollem Gange. Gegen 22.40 Uhr war die Polizei alarmiert worden, zuvor hatte es Angriffe auf das Sicherheitspersonal der Diskothek gegeben. Drei Männer wurden leicht verletzt. Drei Jugendliche im Alter von 18 und 19 Jahren setzen die Beamten zeitweise in einen Polizeiwagen. Rein rechtlich bedeutet das, dass sie in Gewahrsam genommen wurden, erklärt Polizeisprecherin Kynast. Entgegen anders lautender Medienberichte handelt es sich bei den jugendlichen Randalierern, deren Personalien die Polizei festgestellt hat, nicht um Migranten, sondern um Deutsche, einige davon mit Migrationshintergrund.

Die Polizei erteilt Platzverweise, die aber nicht sofort befolgt werden. Die Polizei droht an, Polizeihunde einzusetzen. Auch eine Lautsprecherdurchsage hilft laut Aussage der Polizei nicht. Schließlich bilden die 50 Beamten Polizeiketten, um die Randalierer zu trennen und in Richtung Kö und Berliner Allee abzudrängen, damit die Bahnstraße geräumt werden kann. Die Polizisten werden teils mit Flaschen beworfen und "massiv beleidigt", heißt es in der Mitteilung der Polizei. Auch Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamts sind zugegen. Der Einsatz ist nach Meldung der Polizei gegen 0.50 Uhr beendet.

"Das Problem ist, dass die Jugendlichen nicht nüchtern bei uns ankommen", sagt Oelbracht. Die Diskothek stellt eigens große Tonnen für die mitgebrachten Flaschen mit Alkohol auf. "Da kann man schon das Gefühl bekommen, hier sei der Rosenmontagszug vorbeigekommen", sagt Oelbracht. "Es gibt fürsorgliche Eltern, die ihre Kinder von der Disko abholen. Die schlagen die Hände über dem Kopf zusammen."

Am Montagabend wollten Schüler in ihren letzten Ferientag hineinfeiern. Am Mittwoch beginnt die Schule wieder. Die Nachtresidenz hat in der Vergangenheit öfter Partys für Oberstufenschüler organisiert und dafür eigens die Veranstaltungsserie "La Révolution" erdacht. "Damit wollen wir die nächste Generation ansprechen", erklärt der Eventleiter. Auch die Party im Dezember 2016, bei der es einen Polizeieinsatz gab, lief unter diesem Titel. "Seit damals haben wir keine Abendkasse mehr", sagt Oelbracht. "Wir arbeiten mit einer Firma zusammen, die für uns die Promotion macht. An die geben wir ein bestimmtes Ticketkontingent, die verkaufen die Tickets in den Schulen, unter anderem auch in Kaiserswerth, Meerbusch und Neuss."

Für die Betreiber ist der Vorfall von Montag ein PR-Gau. Erst am Wochenende hatte die Nachtresidenz nach einem Umbau eine große Wiedereröffnungsparty gefeiert. "Das ist für uns eine Backpfeife. Wir haben uns das auch anders vorgestellt."

Der Veranstalter weist darauf hin, falls es Schüler gibt, die trotz Eintrittskarte nicht in den Club gekommen sind, können diese ihre Karten zurückgeben und erhalten das Geld zurück.

(heif)
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