Nach Randale vor Düsseldorfer Edeldisco Schüler zeigen Nachtresidenz-Türsteher an

Düsseldorf · Nach dem Großeinsatz der Polizei vor der Düsseldorfer Discothek Nachtresidenz in der Nacht zu Dienstag beschweren sich Schüler über die Sicherheitsleute des Clubs. Diese seien brutal geworden. Ein junger Mann verlor dabei sogar einen Zahn.

Polizeieinsatz wegen Randale bei Nachtresidenz
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Polizeieinsatz wegen Randale bei Nachtresidenz

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Foto: Gerhard Berger

Es sollte eigentlich ein lustiger Abend werden: In den letzten Ferientag hineinfeiern, das hatten sich Nicolas Nemi (18) und drei seiner Freunde vorgenommen. Die Karten für die Party in der Nachtresidenz hatten sie auch gekauft. Neun Euro mussten die Schüler dafür im Vorverkauf bezahlen.

Doch es kam ganz anders. Der Abend endete mit einem großen Polizeieinsatz, mehreren Anzeigen wegen Körperverletzung - und für Nicolas auch mit einem ausgeschlagenen Zahn. Am Dienstag war bekannt geworden, dass die Polizei mit 50 Beamten die Straße vor der Nachtresidenz hatte räumen müssen, nachdem eine Gruppe von bis zu 300 Jugendlichen randaliert hatte - weil sie nicht in die Disco reinkamen. Polizeiketten und die Androhung von Polizeihunden waren nötig, um die für Ruhe und Ordnung zu sorgen - "ein heftiger Einsatz", kommentierte später ein Polizist.

Nicolas ist einer jener 300 Schüler. Als der 18-jährige Düsseldorfer mit seinen Freunden an der Nachtresidenz ankam, wurden nur zwei von ihnen eingelassen, berichtet der Schüler unserer Redaktion. Er und ein Freund jedoch mussten trotz der Eintrittskarten draußen warten. Nicolas beschwerte sich bei den Türstehern, doch die ließen nicht mit sich reden.

So wie ihm ging es nach Schilderungen weiterer Augenzeugen noch anderen. Eine Mutter berichtet unserer Redaktion, ihr Sohn sei auch trotz Karte nicht auf die Party gekommen. Die Situation vor der Discothek habe sich immer mehr aufgeheizt, erzählt Nicolas. Schließlich habe er beobachtet, wie Türsteher einen anderen Jungen angegangen seien. "Ich bin dem zu Hilfe gekommen und habe mich selbst mit den Türstehern angelegt", erzählt er.

Die hätten ihm schließlich in der Überzahl gegenübergestanden, einer der Türsteher habe ihn anschließend mit der Faust am Kiefer getroffen, dabei habe er einen Zahn verloren. "Als ich mich bückte, um den Zahn aufzuheben, wurde ich in den Schwitzkasten genommen", erzählt Nicolas. Irgendwann habe der Türsteher dann von ihm abgelassen, das Ergebnis der Prügelei: ein blaues Auge und der verlorene Zahn.

Schüler, die den Vorfall beobachtet hatten, und auch die Partyveranstalter riefen die Polizei. "Ich habe Anzeige erstattet und dann bin ich weggegangen", sagt Nicolas. Erst danach habe sich die Stimmung offenbar so aufgeheizt, dass andere Jugendliche, die vergeblich vor dem Club gewartet hätten, Flaschen auf die Polizeibeamten geworfen hätten.

Auch ein anderer Schüler hat Anzeige wegen Körperverletzung erstattet. Das erzählt die Mutter unserer Redaktion. Ihr 17-jähriger Sohn sei von Türstehern angegangen worden, nachdem er sich ebenfalls beschwert habe, nicht eingelassen zu werden. Zwei Türsteher hätten versucht, ihren Sohn mit Schlägen und Tritten vom Eingang weg zu prügeln. "Das kann nicht sein, ein Türsteher muss eigentlich mit so einer Situation anders umgehen", sagt die Düsseldorferin. Ihr Sohn sei nicht verletzt worden. Dass es Anzeigen wegen Körperverletzung gab, teilte die Polizei am Dienstag mit.

Der Eventleiter der Nachtresidenz, Marcel Oelbracht, bestätigt auf Anfrage: "Ja, wir haben niemanden mehr hereingelassen. Auch Schüler mit Tickets nicht." Die Situation sei insgesamt unübersichtlich gewesen. Dass das Sicherheitspersonal rabiat geworden sei, könne er nicht ausschließen. Die Mitarbeiter hätten versucht, dem Pulk vor dem Eingang Herr zu werden und seien selbst angegriffen worden.

Schüler, die trotz Ticket nicht mehr auf die Party gekommen sind, können ihre Karten zurückgeben, das hatte der Veranstalter schon am Dienstag gesagt. Während des Polizeieinsatzes ging die Party drinnen übrigens trotzdem weiter. Das städtische Ordnungsamt habe noch nach dem Rechten gesehen, sagt der Veranstalter.

Nur für Nicolas war der Abend vorzeitig beendet. "Ich war noch kurz in der Altstadt unterwegs, danach bin ich nach Hause und am nächsten Tag mit dem eingewickelten Zahn zum Zahnarzt", sagt der Oberstufenschüler.

(heif)
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