Düsseldorf Internationale Bande in Düsseldorf gefasst

Düsseldorf · Die Einbrecher reisten aus Österreich an. Ihr Hauptquartier hatten sie in Bilk. Vier sind wieder frei.

Einbruchsopfer, die ihr Eigentum wiedererkennen, sollten sich bei der Polizei melden (0211 8700). Mehr Fotos von den Beutstücken bei www.rp-online.de

Einbruchsopfer, die ihr Eigentum wiedererkennen, sollten sich bei der Polizei melden (0211 8700). Mehr Fotos von den Beutstücken bei www.rp-online.de

Foto: POlizei

Nach mehr als 60 Einbrüchen in Österreich und Südtirol hatte eine Bande von Berufsverbrechern offenbar vor, zu expandieren. Am Freitag wurden fünf von ihnen festgenommen. Die Fahnder des Landeskriminalamts Linz folgten den Spuren der beiden aus Albanien stammenden Bandenchefs bis nach Düsseldorf, wo Anfang des Jahres die Kripo den Fall übernahm. Schon nach kurzer Zeit fasste sie den ersten der Gesuchten - bei einem Einbruch in Ratingen. "Spätestens da war klar, dass die Österreicher sich tatsächlich nach Düsseldorf abgesetzt hatten, um weitere Taten zu begehen", sagte gestern Polizeisprecher Jochen Schütt. Einer der Mittäter war ebenfalls Profi, hatte wegen Bandendiebstahls in Italien eine mehrjährige Strafe abgesessen. Der zweite mit internationalem Haftbefehl aus Österreich gesuchte Mann ging den Düsseldorfern kurz darauf in einem Bilker Lokal ins Netz. Dort kam die Bande offenbar zusammen, um ihre Streifzüge zu planen und die Beute zu verteilen.

Intensive Ermittlungen im Umfeld schlossen sich an, die jetzt zu einem weiteren Teilerfolg führte: Fünf mutmaßliche Bandenmitglieder, ebenfalls aus Südosteuropa stammend, wurden am Freitag festgenommen, bei Durchsuchungen in Düsseldorf, dem Ruhrgebiet und im Bergischen Land wurde auch Diebesgut sichergestellt, das noch nicht vollständig seinen rechtmäßigen Besitzern zugeordnet werden kann.

Bislang geht die Polizei davon aus, dass die Bande schon seit Mai 2014 im Rheinland aktiv war. Der bislang letzte ihr zuzuordnende Einbruch wurde Mitte Juli begangen. Nicht einer der bisher ermittelten Tatorte - die Polizei geht von mindestens 32 Taten aus - lag in Düsseldorf. Eingebrochen wurde unter anderem im Ruhrgebiet, in Ratingen, Rösrath, Dormagen, Mönchengladbach und Lüdenscheid. Bevorzugtes Diebesgut: schnell bewegliche Wertsachen wie Handys. Laptops, Bargeld und Schmuck. Bei einem Jäger in Gelsenkirchen nahmen sie den kompletten Waffenschrank mit acht Gewehren und einem Nachtsicht-Fernglas mit.

In Düsseldorf hatten die Einbrecher in Unterschlüpfen in Bilk und Oberbilk gehaust. Es sind Wohnungen, wie sie im ganzen Stadtgebiet existieren: Zum Schein und über Strohleute angemietet, um Straftätern ein Matratzenlager und vor allem einen "festen Wohnsitz" zu bieten, der im Fall einer Festnahme vor einem Haftbefehl schützen kann.

In vier Fällen hat das auch diesmal funktioniert: Nur einer der Festgenommenen ist in Haft, die anderen sind wegen fehlender Haftgründe auf freiem Fuß. Ein 28-Jähriger, der bei der konzertierten Aktion am Freitag nicht gefasst wurde, wird per Haftbefehl gesucht.

(RP)
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