Verkehr in Düsseldorf Bis 2018 Baustelle im Hauptbahnhof

Düsseldorf · In Düsseldorfs wichtigster U-Bahn-Station wird nun zwei Jahre lang der Brandschutz erneuert. Deshalb stehen immer zwei Bahnsteige nur halb zur Verfügung, was im Berufsverkehr und bei Großereignissen zu Engpässen führt.

Die Baustelle ist vom offenen Teil des Bahnsteigs durch Zäune getrennt. Das Plakat zeigt den Kunden der Rheinbahn, wie sie laufen müssen, um zu den Zügen zu gelangen.

Die Baustelle ist vom offenen Teil des Bahnsteigs durch Zäune getrennt. Das Plakat zeigt den Kunden der Rheinbahn, wie sie laufen müssen, um zu den Zügen zu gelangen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Das Plakat an den gesperrten Treppen der U-Bahn-Station im Hauptbahnhof bereitet Pendlern keine Freude: "Noch bis Frühjahr 2018" steht darauf und meint die Dauer der unterirdischen Großbaustelle. Welche Einschränkungen damit konkret gemeint sind, sehen Nahverkehrsnutzer, wenn sie die noch geöffnete Rolltreppe nach unten nehmen. Dort stoßen sie auf einen Zaun, der die vordere Hälfte des Bahnsteigs absperrt, und auf ein Plakat, das ihnen zeigt, dass nur im hinteren Teil des Gleises Züge halten. Entsprechend eng wird es dort im Berufsverkehr und wenn Messen, Konzerte oder Spiele der Fortuna anstehen. Wird der Andrang zu groß, muss der Zugang oben an den Treppen gebremst und eingeschränkt werden.

Die Ursache für die Dauerbaustelle heißt "brandschutztechnische Ertüchtigung" und kostet mehr als elf Millionen Euro. Die wichtigste U-Bahn-Station der Landeshauptstadt ist gut 30 Jahre alt, deshalb gibt es dort viele Teile moderner Sicherheitstechnik noch nicht. Außerdem sind in den Achtzigern Materialien eingebaut worden, die Ingenieure und Architekten heute nicht mehr wählen würden. Der PVC-Boden ist dafür das beste Beispiel. Was in den U-Bahnhöfen der ersten Generation alles zu tun ist, haben Stadt und Rheinbahn 2013 in der Station "Klever Straße" erfahren. Sie wurde als erste saniert und lieferte wichtige Hinweise für die jetzigen Arbeiten. Während die "Klever Straße" für die Sanierung sieben Monate lang gesperrt werden konnte, ist dies wegen der herausragenden Bedeutung der Station "Hauptbahnhof" nicht möglich. Auch deshalb sind für die Ertüchtigung rund zwei Jahre angesetzt.

Die Liste der anstehenden Arbeiten ist lang. Die alten Mineralfaserdecken wurden bereits entfernt, aktuell ist der erwähnte PVC-Boden dran. In den nächsten Monaten erhält der U-Bahnhof viele neue Elemente: Kabel, Notstrom-Beleuchtung, Schutztüren, Brandmelde- und Lautsprecheranlagen sowie Rauchschürzen. Letztere sorgen dafür, dass bei einem Brand der heiße Qualm nicht so schnell nach oben in die Haupthalle steigt.

Die Baustellen "wandern" über die beiden Bahnsteige, jeweils ein Viertel ist gesperrt. Auf der Seite dieser Sperrung halten die Züge dann auf dem verbleibenden Platz, die gegenüberliegenden Seite bleibt komplett frei, damit dort auch Bahnen mit drei Waggons stoppen können, die für Großereignisse erforderlich sind. Die derzeit gesperrten Viertel werden voraussichtlich noch bis zum Frühjahr hinter den Zäunen bleiben, dann wechselt die Position etwa im Sechs-Monats-Takt.

Viele der Bauarbeiten können nur nachts erledigt werden. Für die beteiligten Bauunternehmen gibt es nämlich nur zwei Wege, um ihr Material an die passenden Stellen zu bringen. Kleinere Teile können über die Treppen nach unten geliefert werden, der Rest muss über die Schienen laufen. Auf dem Betriebshof in Lierenfeld werden Bauzüge beladen und zum Hauptbahnhof gesteuert, der Bauschutt nimmt anschließend den umgekehrten Weg. Dies alles ist nur möglich, wenn die Rheinbahn Betriebspause hat, also ausschließlich mitten in der Nacht.

(hdf)
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