Düsseldorf Bild von OB Füllenbach bald doch im Rathaus

Düsseldorf · Wilhelm Füllenbach war 1945 von den Amerikanern als Rathaus-Chef eingesetzt worden, wenig später wurde er Opfer einer Intrige.

 Das Porträt von Wilhelm Füllenbach, das Oswald Petersen in den 1960er Jahren gemalt hat, befindet sich noch im Depot des Stadtmuseums.

Das Porträt von Wilhelm Füllenbach, das Oswald Petersen in den 1960er Jahren gemalt hat, befindet sich noch im Depot des Stadtmuseums.

Foto: Stadtmuseum

In der Galerie der Oberbürgermeister im Ältestenratssaal des Düsseldorfer Rathauses sind Porträts von 19 Stadtchefs zu sehen: Das älteste Gemälde zeigt Ludwig Hammers, der 1858 als Erster offiziell den Titel Oberbürgermeister tragen durfte, das letzte Porträt wurde im Juli aufgehängt - es zeigt Dirk Elbers (CDU), der 2014 nach sechsjähriger Amtszeit die Stichwahl gegen Thomas Geisel (SPD) verloren hatte, gemalt von der Künstlerin Ulrike Zilly.

Doch einige Stadtoberhäupter fehlen in der Galerie - dazu gehören jene, die in der Zeit des Nationalsozialismus regierten, aber auch zwei Nachkriegs-Oberbürgermeistern blieb der Einzug in die Galerie bisher verwehrt: Wilhelm Füllenbach (parteilos), der zuvor Stadtkämmerer gewesen war und 1945 von den Amerikanern als Oberbürgermeister eingesetzt wurde, sowie Walter Kolb (SPD), den die Briten als Nachfolger eingesetzt hatten, nachdem Füllenbach als belastet denunziert worden war. Später stellte sich heraus: Er war Opfer einer Intrige.

In der Galerie hingen beide Porträts deshalb nicht, "weil sie nicht gewählt, sondern eingesetzt worden waren", erklärt Jochen Wirtz, Leiter des Oberbürgermeister-Büros. Das soll sich aber bald ändern. Ausschlaggebend war dafür auch ein entsprechender Bürgerantrag, den Andreas Vogt aus Himmelgeist im Sommer gestellt hat und in dem er fordert, Füllenbachs Porträt solle in die Oberbürgermeister-Galerie aufgenommen werden.

"Wir haben geprüft, ob es bei Füllenbach und Kolb Gründe gibt, die ansonsten dagegen sprechen, ihre Porträts in die Galerie aufzunehmen", sagt Wirtz. Nachdem sich nicht Belastendes ergeben habe, sollen beide Bilder demnächst aufgehängt werden. Bei Kolb ist der Weg nicht weit - sein Porträt hängt zwei Etagen höher in der Galerie der Oberstadtdirektoren, auch dieses Amt hatte er inne. Das Gemälde, das Oswald Petersen in den 1960ern von Füllenbach angefertigt hatte, befindet sich hingegen im Depot des Stadtmuseums. Der Maler hatte damals nur ein Foto als Vorlage - Füllenbach war 1948 gestorben. Von der Intrige und der folgenden Amtsenthebung habe sich ihr Vater nie wieder erholt, sagt seine Tochter Susanne Günnewig.

Die 87-Jährige, die in Neuss lebt, freut sich umso mehr, dass ihr Vater auf diese Weise nun auch im Rathaus eine späte Würdigung erfährt. Das Bild soll dort früher gehangen haben, wer es warum entfernt hat, ist bisher ungeklärt. Aber Susanne Günnewig will nicht zurückblicken: "Ich freue mich sehr, meine Kinder und meine Enkel auch."

Auch in einer anderen Sache habe die Stadt überraschend schnell reagiert, sagt Günnewig: Beim Ehrengrab ihrer Eltern auf dem Südfriedhof sei der Stein unansehnlich und die Schrift nicht mehr zu lesen. Sie sprach beim Friedhofsamt vor - und erhielt nur wenige Stunden später die Nachricht, dass der Auftrag erteilt worden sei.

(dr)
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