Düsseldorf Bezirksvertretung 7 gegen Verkauf der Sana-Anteile

Düsseldorf · Mit einem eindringlichen und sehr emotionalen Appell hat sich die Betriebsratsvorsitzende der Sana-Kliniken, Susanne Quast, in den Sitzungen der Bezirksvertretung (BV) 7 (zuständig für Gerresheim, in der gestrigen Sitzung der BV 9 war sie nicht erschienen) gegen den anstehenden Verkauf der verbliebenen städtischen Anteile von 49 Prozent an den beiden Krankenhäusern in Gerresheim und Benrath gewandt. Die Stadt will mit dem Verkaufserlös an den Münchener Sana-Konzern zehn Millionen Euro erlösen. Das Thema soll zwar am Donnerstag im Rat in nichtöffentlicher Sitzung diskutiert werden; eine Entscheidung soll nun aber erst 2018 fallen.

Aus Sicht von Quast wäre eine Verkaufsentscheidung fatal. "Die Stadt ist als moralische und soziale Instanz insbesondere im Aufsichtsrat unverzichtbar." Sie fürchtet dabei vor allem um das Kinderneurologische Zentrum (KNZ) in Gerresheim. "Es schreibt Verluste, der allein auf Gewinn orientierte Sana-Konzern wird es nicht halten. Die dort geleistete Arbeit ist aber von enormer Bedeutung für die gesamte Region", sagt Quast. Ohne städtische Vertreter im Aufsichtsrat - bei weitreichenden Entscheidungen würden hier Einstimmigkeit voraussetzen - wäre das KNZ in seiner Existenz gefährdet. Das gelte auch für die Gynäkologie in Gerresheim. "Wir haben das Aus dort einmal mit Ach und Krach verhindert, ein zweites Mal wird uns das wohl nicht gelingen, da Benrath gewinnbringender arbeitet", erklärt die Betriebsratsvorsitzende. Die Sana-Leitung will sich derzeit nicht äußern. Die CDU brachte in nicht-öffentlicher Sitzung der BV 7 einen Antrag ein, der mit knapper Mehrheit bei angenommen wurde. Demnach sendet dieses Gremium den Appell aus, von einem Verkauf der städtischen Anteile Abstand zu nehmen. "In Bezug auf die Mitarbeiter und eng mit dem Krankenhaus verbundener Vereine wie der Freundeskreis des Benrather Sana-Krankenhauses und die Bürgerhilfe Gerresheim sehen wir es als erforderlich an, dass die Stadt Düsseldorf über die Beteiligung im Aufsichtsrat und weiterer Gremien ihre Einflussmöglichkeiten behält", erklärt CDU-Fraktionschef in der BV 7, Rainer Klöpper. Vize-Bürgermeister Hanno Bremer "Die städtische Mitsprache ist mit 49 Prozent der Anteile immer noch erheblich. Dadurch sind die Mitarbeiter der Klinik ein Stück weit geschützt, was Arbeitsbedingungen und Arbeitsplätze angeht." Außerdem würde der geplante Verkauf lediglich dazu dienen, Haushaltslöcher zu stopfen.

(arc)
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