26.000 Euro abgezweigt? Betrugsprozess gegen Anwalt geplatzt

Düsseldorf · Fast 26.000 Euro soll ein ehemals in Düsseldorf ansässiger Rechtsanwalt bei einer Erbengemeinschaft über Monate hinweg betrügerisch abgezweigt haben. Unter diesem Vorwurf musste der 61-jährige Advokat am Dienstag als Angeklagter vor das Amtsgericht.

 Gewissenskonflikte entbinden gläubige Menschen nicht unbedingt von beruflichen Aufgaben, entschied das Freiburger Arbeitsgericht.

Gewissenskonflikte entbinden gläubige Menschen nicht unbedingt von beruflichen Aufgaben, entschied das Freiburger Arbeitsgericht.

Foto: ddp, ddp

Als Verwalter eines Mehrparteienhauses in der Altstadt hatte der Jurist seit 1975 Kontovollmacht über die Mieteinkünfte. Bis vor sechs Jahren seine Mit-Erben an dieser Immobilie plötzlich Lug und Betrug witterten.

Jahrzehntelang war es in dieser Erbengemeinschaft offenbar üblich gewesen, dass der Hausverwalter über Einnahmen und Ausgaben ungehindert verfügen konnte. Bis einer der Mit-Erben 2003 eine Handwerker-Rechnung überprüfte und zum Ergebnis kam, dass der strittige Betrag für ein anderes Mietobjekt dieses Verwalters fällig geworden war. "Da war das Vertrauen zerstört, es kam zum Zerwürfnis", so der Mit-Erbe (61) gestern als Zeuge. Der angeklagte Anwalt sagte dazu nichts.

Doch sein Verteidiger reklamierte, die vom Haus-Konto überwiesenen Gelder könnten dennoch für Arbeiten an dem Objekt — und damit sachgerecht verwendet worden sein. Einen Gegenbeweis habe die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklage nirgendwo aufgelistet.

Auch der Zeuge, übrigens ein Cousin des Angeklagten, konnte dazu kaum etwas beitragen. Er bestätigte aber immerhin, dass sich bis zu seiner Rechnungs-Prüfung offenbar niemand dafür interessiert hatte, wofür die Hausverwaltung des Angeklagten die Mieteinnahmen jemals verwendet hatte. Dem Richter war das alles zu undurchsichtig. Er brach den Prozess gestern ab und will bei einer Neuauflage der Verhandlung dann noch zusätzliche Zeugen hören. Ein Termin dafür steht noch nicht fest.

(RP)
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